Zusammenfassung
Das postmortale Capillarbild des ZNS wurde bei mit Insulin behandelten Ratten und Kaninchen mit Hilfe der Benzidinmethode von Slonimski und Cunge näher untersucht. Sofern die Tiere nicht spontan starben, wurden sie zu bestimmten Zeitpunkten nach der Insulininjektion durch Leuchtgasinhalation oder Säureinjektion oder Dekapitation getötet. Diese Eingriffe führen bei unbehandelten Tieren zu einer gleichmäßigen Gefäßerweiterung in allen Abschnitten des ZNS.
Sowohl bei spontan gestorbenen als auch bei in der angegebenen Weise getöteten Insulintieren konnten Störungen in der Vascularisierung des ZNS festgestellt werden. Dabei wurde die ganze Skala der Möglichkeiten von extremster Verengung über teilweisen Schwund bis zum vollständigen Ausfall der Capillaren beobachtet.
Am empfindlichsten reagiert dabei die Gro\hirnrinde, während in den übrigen Abschnitten des ZNS, also etwa im Thalamus oder Kleinhirn erst sehr viel später Störungen in der Gefäßversorgung aufzutreten pflegen. Größe der Insulindosis und Dauer der Insulinwirkung spielen dabei eine Rolle.
Es wird diskutiert, inwieweit aus diesen postmortal erhobenen Befunden Rückschlüsse auf die vitale Durchblutung gezogen werden können und welche Folgerungen sich eventuell daraus für die Beurteilung von Durchblutungsmessungen und Bestimmungen von arteriovenösen Differenzen, die am gesamten ZNS erhoben wurden, ergeben könnten.
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Rössel, W., Osswald, H. Die Capillarisierung des Gehirns unter dem Einfluß von Insulin. Pflügers Archiv 254, 214–223 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00413113
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