Zusammenfassung
Die Rundzellen der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit bei Syphilis werden anscheinend im Ependym der den Liquorraum umscheidenden Häute gebildet. Unter pathologischen Bedingungen wird ihre Entwicklung gestört. Sie besitzen dann nicht mehr wie die Zellen des gesunden Liquors eine Resistenz gegenüber dem Druckabfall unter der Punktion und gegenüber der Verwesung. Sie zerfallen entweder durch Aufblähung bei erhaltener Zellwand oder durch Plasmaaustritt nach ihrer Zerstörung. Wiederholt im Phasenkontrastmikroskop ungefärbt photographierte Liquorzellen zeigen die dabei möglichen gesetzmäßigen Zerfallsvorgänge. Daraus ist ersichtlich, daß zur Beurteilung der Liquorzellen nicht nur die zu irgendeiner Zeit herausgenommene Einzelform von Bedeutung ist, sondern daß es auch auf die Dynamik des Zerfalles ankommt und auf die Geschwindigkeit, in der dieser vor sich geht. Da nichts dafür spricht, daß die Liquorzellen aus dem Blute stammen, werden Bezeichnungen wie „Lymphocyt“ oder „Plasmazelle“ vermieden und durch Begriffe ersetzt, die das Aussehen der Zelle beschreiben, das sie 1 Std nach der Punktion einnimmt.
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Ulbricht, H. Phasenkontrastmikroskopische Liquorzelluntersuchungen. Arch. f. Dermat. 194, 308–313 (1952). https://doi.org/10.1007/BF00412187
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00412187