Abstract
Adequate provisioning for the daily needs of the population has been a subject of great concern among policy-makers during the recent past, resulting in specific laws in some countries aimed at restricting the establishment of large-scale retailing units to achieve a more “balanced” market structure.
The authors challenge the popular premise that only the existence of a particular number and/or certain types of retail establishments guarantees an adequate or satisfactory provisionment solution. It is contended that traditional measures to determine the relative adequacy of provisioning reveal little about the subjective needs of consumers. Consequently a new approach is suggested which provides points of departure for policy decisions as well as for appropriate marketing strategies for the retail trade. Empirical research described in the paper indicates that neither the rural nor the urban population agrees with the maintenance or protection of a spatially contracted provisioning structure in retailing. A major conclusion is that the concern for the “underprivileged minority” of consumers, and also retailers who have not accommodated to the challenges of the time, lies more in the realm of social policy than in trade policy.
Zusammenfassung
Wenn es auch in Westeuropa keine Bevölkerungsgruppen gibt, die unter schwerwiegenden Versorgungsproblemem leiden, so sind doch die Versorgungsbedingungen bei vielen Konsumenten, insbesondere solchen, die auf dem Lande wohnen, verbesserungsfähig. Der Beitrag, den der Lebensmitteleinzelhandel zur Versorgung leistet, wird allerdings überschätzt. Ebenso ist der Stellenwert, den die Wirtschaftspolitik z.B. in der BRD der Erhaltung des mittelständischen Einzelhandels beimißt, zu hoch. Der Strukturwandel im Handel sollte eher als eine normale Erscheinung angesehen werden, die ihre Ursachen in der Ausweitung des Güterangebotes, im Rationalisierungszwang, in der erhöhten Verbrauchermobilität und in nachhaltigen Änderungen im Einkaufsverhalten hat.
Eine neuorientierte Wirtschaftspolitik sollte leistungsfähige Einzelhandelsbetriebe nicht länger Beschränkungen unterwerfen, wie sie sich z.B. in der BRD aus der Baunutzungsverordnung ergeben. Reicht die Leistungsfähigkeit eines Betriebes trotz einer nachhaltigen staatlichen Förderung und eines wirksamen Wettbewerbsschutzes für das Überleben am Markt nicht aus, so hat sich um die Inhaber und Mitarbeiter dieses Betriebes nicht die staatliche Handelspolitik, sondern vielmehr die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik zu kümmern. Leitlinie der Mittelstandsförderung kann jedenfalls nicht sein, möglichst viele, sondern nur, möglichst leistungsfähige Einzelhandelsbetriebe zu erhalten.
Zur Verbesserung der Lage derjenigen Verbraucher, die von der zu erwartenden weiteren Ausdünnung des Ladennetzes ernsthaft betroffen werden, müssen auch unorthodoxe Wege beschritten werden. So hat man in Schweden erwogen (wenn auch nicht verwirklicht), älteren Verbrauchern, die mehr als 4 km vom nächsten Lebensmittelgeschäft entfernt wohnen, eine Einkaufsfahrt pro Woche per Taxi zu ermöglichen, deren Kosten von der zuständigen Gemeinde übernommen werden. Möglich ist auch die Einrichtung mobiler Einkaufsstätten, wie sie seit Jahren in der Schweiz und in den Niederlanden im Einsatz sind. In Finnland wird der umgekehrte Weg mit Erfolg beschritten, wo von Unternehmern Busse eingesetzt werden, die verstreut und weit entfernt wohnende Kunden zu den Geschäften bringen. Weitere Möglichkeiten sind die Organisation von Zustelldiensten, die Ausdehnung des Versandwesens auf Nahrungsmittel sowie die forcierte Entwicklung des Bildschirmtext-systems. Nach Ausschöpfung der übrigen Alternativen bleibt schließlich noch der in Norwegen, Schweden und Finnland praktizierte Weg, solche Lebensmittelgeschäfte zu subventionieren, die die einzigen Einkaufsmöglichkeiten in entlegenen Ortschaften bilden. Dadurch würden Versorgungsschwierigkeiten einer kleinen Gruppe von Verbrauchern gelindert, ohne daß die große Mehrheit benachteiligt wird. Genau darauf kommt es an.
Similar content being viewed by others
References
Bannock, G. (1981). The economics of small firms. Oxford: Basil Blackwell.
Competition Board (1981). Investigation into discrimination in respect to price or conditions of sale. Report No. 4. Pretoria: The State Printer.
Dichtl, E. (1979). Grundzüge der Binnenhandelspolitik. Stuttgart: Fischer.
Dichtl, E. (1982) Können wir uns das leisten? Lebensmittel-Zeitung, 34 (9), 30–32.
Dichtl, E., Beeskow, W., & Finck, G. (1979). Versorgungsprobleme von Verbrauchern — Ein empirischer Stadt-Land-Vergleich. In: Forschungsstelle für den Handel (Ed.), Handelsforschung heute, pp. 179–191. Berlin: Duncker & Humblot.
Dichtl, E., Beeskow, W., Finck, G., & Müller, S. (1982). Needs and satisfaction with respect to the supply of daily goods: A consumer-oriented approach. In: M. Irle in collaboration with L. B. Katz (Eds.), Studies in decision making, pp. 549–626. Berlin: de Gruyter.
Dichtl, E., Raffée, H., Aufsattler, W., Kaiser, A., & Wellenreuther, H. (1981). Die Wirksamkeit staatlicher Mittelstandsförderung im Einzelhandel. Berlin: Duncker & Humblot.
Ekhaugen, K., Grønmo, S., & Kirby, D. (1980). State support to small stores: A Nordic form of consumer policy. Journal of Consumer Policy, 4, 195–211.
Federal Republic of Germany (1977). Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung — BauNVO). Bonn: Department of Justice.
Leibold, M. (1977). The hypermarket: A detrimental factor in consumer welfare? Consumer Survey Report, 2 (No. 10). University of Stellenbosch: Bureau for Economic Research.
Mallen, B. (1978). Channel power: A form of economic exploitation. European Journal of Marketing, 12, 194–202.
Nieschlag, R. (1972). Binnenhandel und Binnenhandelspolitik (2nd ed.). Berlin: Duncker & Humblot.
Schiller, R. (1979). The responsibilities of retail planning. In: R. L. Davies (Ed.), Retail planning in the European Community, pp. 7–20. Westmead: Saxon House.
Schumpeter, J. A. (1943). Capitalism, socialism, and democracy. London: Allen & Unwin.
Treis, B. (Ed.) (1981). Der mittelständische Einzelhandel im Wettbewerb — Gröβenbedingte Vor- und Nachteile. München: Vahlen.
United States of America (1977). Report on the Robinson-Patman Act. Washington, D.C.: Department of Justice.
Additional information
Erwin Dichtl is Professor of Business Administration and Marketing at the University of Mannheim, Schloß, D—6800 Mannheim 1, Federal Republic of Germany. Marius Leibold is Professor and Director of the Institute for Small Business at the University of the Western Cape, Private Bag X17, Bellville, 7530, Republic of South Africa.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Dichtl, E., Leibold, M. Adequate provisioning — The need for revision of domestic trade policy orientations. J Consum Policy 6, 419–435 (1983). https://doi.org/10.1007/BF00411582
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00411582