Über die Resistenzentwicklung gegenüber Isonicotinsäurehydrazid und damit verbundene Stoffwechselveränderungen bei Mycobacterium smegmatis

Zusammenfassung

• 1. Von einem unter definierten Bedingungen gezüchteten INH-resistenten Ausgangsstamm von Mycobacterium smegmatis wird die Frage der Rückmutation und der Vitalitätsschädigung der Bakterien untersucht. Dazu werden die jeweiligen Populationen auf Nährböden fortgezüchtet, die sich im INH-Gehalt unterscheiden.

• 2. In regelmäßigen Zeitabständen wird die Verwertung verschiedener Nährstoffe bei ruhenden und sich vermehrenden Keimen untersucht. Unter Bedingungen der Ruheatmung steigt die Sauerstoffaufnahme der Bakterienpopulation, die über Nährböden mit steigendem INH-Gehalt gezüchtet werden, wenn n-Propanol und n-Butanol als Nährsubstrat eingesetzt werden.

• 3. Bei sich vermehrenden Keimen sind in Abhängigkeit von der Passagenzahl deutliche Veränderungen festzustellen. Die über INH-freie Nährböden gezüchtete Population gleicht sich in zunehmendem Maße dem Verhalten des sensiblen Vergleichsstammes an. Der über Nährböden mit steigendem INH-Gehalt gezüchtete Anteil zeigt generell eine fortlaufende Beeinträchtigung seiner Vermehrungsvorgänge. Die kulturelle Weiterzüchtung ist schließlich in Frage gestellt.

• 4. INH wirkt auch in Dosierungen, die unter denen der Resistenzgrenze liegen, auf INH-resistente Keime wachstumsverzögernd.

• 5. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Chemotherapie und für den Wirkungsmechanismus des INH diskutiert.