Zusammenfassung
Die Beziehungen des Karminbärchens, Euchelia jacobaeae L., zum Problem der Schutztrachten wurden eingehend untersucht.
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1.
Der Euchelia-Falter ist für Säuger, Vögel, Reptilien und Amphibien widrig durch seine Hömolymphe, die er, wenn angegriffen, aus Öffnungen des Thorax auszuspritzen vermag.
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2.
Der Falter steht durch seine Tracht in einem Verhältnis Müller-scher Mimikry zu dem ähnlichen und ebenfalls widrigen Blutströpfchen, Zygaena filipendulae L.
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3.
Die Euchelia-Raupe, von der Heikertinger behauptet hat, sie sei weder widrig noch warnfarbig, ist widrig durch chemische Eigenschaften ihrer Haut.
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4.
Die gelbschwarz gemusterte Raupe genießt, wenn sic sich auf den Blütenständen ihrer Futterpflanze, des Kreuzkrautes (Senecio jacobaea L.) aufhält, kryptischen Schutz.
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5.
Außerhalb der Blütenstände hat die Raupe von der Auffälligkeit ihrer Tracht den Vorteil, daß die in Betracht kommenden Verfolger sie schneller kennen lernen, als wenn sic schlicht gefärbt wäre.
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6.
Die Raupe von Euchelia steht ferner in einem Verhältnis „Müller-scher Mimikry” zur Gattung Vespa. Tiere, die die Wespe als widrig kennengelernt haben, lehnen auch Euchelia-Raupen ab.
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7.
Es wurde nachgewiesen, daß das gleichzeitige Vorhandensein von kryptischer und aposematischer Tracht und Müllerscher Mimikry einer selektionistischen Erklarung nicht im Wege steht.
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8.
Soweit Euchelia in Frage kommt, sind die Angriffe Heikertingers gegen die Schutztrachtlehre widerlegt.
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XVII. s. D. E. Z. 1938, 197–345.
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Mell, R. Beiträge zur fauna sinica. XVIII. Der schlüpfmoment südchinesischer lepidopteren. Z. Morph. u. ükol. Tiere 35, 139–168 (1939). https://doi.org/10.1007/BF00408221
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00408221