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Über die Chromatophoren und den Farbwechsel bei dem Polychäten Platynereis dumerilii

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Der Polychäte Platynereis dumerilii besitzt auf der Dorsalseite überall dort Chromatophoren, wo das Integument von Cölomräumen unterlagert ist. Oberflächlich gelegene Erythrophoren von ziegelroter Farbe liegen innen der Ringmuskulatur an. Tiefgelegene, meist braunviolette Erythrophoren und weiß reflektierende Iridozyten liegen vor allem der Innenseite der dorsalen Längsmuskulatur an. Anscheinend wird die Muskulatur nach innen durch kein Cölothel begrenzt. Das Pigment aller drei Chromatophorentypen kann sich ausbreiten und ballen.

  2. 2.

    Das Chromatophorenspiel zeigt einen endogenen Tagesrhythmus; die Flächenausdehnung des Pigments ist bei Tage durchschnittlich viermal größer als bei Nacht. Der Zeitgeber für diesen Rhythmus ist der tagesperiodische Wechsel von Hell- und Dunkel-Phasen.

  3. 3.

    Der Tagesrhythmus der Pigmentausbreitung läuft auch im Dauerlicht (LL) und Dauerdunkel (DD) mindestens anderthalb Tage weiter, ist aber am 7. Tage nicht mehr für die Gesamtheit aller Chromatophoren nachweisbar. Nach dem vollständigen Ausklingen des Tagesrhythmus' verharrt das Farbzellpigment auf einem mittleren Ausbreitungszustand.

  4. 4.

    Das tagesrhythmische Chromatophorenspiel läuft im LD oder LL auch ohne Cerebralganglion und Augen in gleicher Weise weiter wie beim intakten Tier. Ein hormonaler Einfluß des Cerebralganglions auf den Verlauf der Pigmentwanderung ließ sich somit nicht nachweisen. Jedoch ist das Gehirnhormon für die Erhaltung der Chromatophoren und ihrer normalen Funktion unentbehrlich. Daher beginnen die Pigmentzellen einige Tage nach Dekapitierung zu atrophieren; sie verschwinden schließlich fast ganz und ihr Pigment wird abgebaut. In gleicher Weise vollzieht sich am intakten Tier der Pigmentverlust, der mit der Metamorphose zur Heteronereis einhergeht.

  5. 5.

    Ein Einfluß der Untergrundhelligkeit auf die Ausbreitung des Pigments war nicht nachzuweisen.

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Diese Arbeit betreute Herr Prof. Dr. C. Hauenschild (Freiburg); ihm verdanke ich auch den Grundstock für die Zucht meines Versuchstieres. Für die Herstellung der Abbildungsvorlagen danke ich Frl. U. Poltz (Freiburg).

Durchgeführt mit Unterstützung durch ein Stipendium aus Mitteln der Fritz-Thyssen-Stiftung.

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Fischer, A. Über die Chromatophoren und den Farbwechsel bei dem Polychäten Platynereis dumerilii . Zeitschrift für Zellforschung 65, 290–312 (1964). https://doi.org/10.1007/BF00400123

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