Vergleichende licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen zur Morphologie und Funktion des Corpus jugulare von Anuren

Zusammenfassung

Das Corpus jugulare der Anuren ist ein konstantes, paariges, bis 4,5 mm großes Organ. Es besteht aus soliden Zellhaufen, die von einem lockeren kapillarreichen Bindegewebe umgeben sind.

Licht- und elektronenmikroskopisch sind drei Grundtypen von Zellen zu erkennen:

• 1. Lymphocyten mit chromatindichten, runden bis rundovalen Kernen und einem schmalen, eher strukturarmen Cytoplasma.

• 2. Große Stammzellen mit großen, blasseren, z. T. eingebuchteten Kernen, langen Zellfortsätzen und einem dichten Ergastoplasma.

• 3. „Granula-Zellen“, die zahlenmäßig weit hinter den ersten beiden Zelltypen zurückstehen und deren Cytoplasma durch zumeist homogene, osmiophile, bis 0,8 μ große Granula ausgezeichnet ist.

Aus den Stammzellen bilden sich über verschieden große Übergangsformen und z. T. über Mitosen die reifen Lymphocyten.

Die Ausreifung der Lymphocyten ist im Frühjahr und Frühsommer angefacht, während der übrigen Jahreszeiten überwiegen die unreifen Zellelemente der Lymphocytopoese.

Eine Erythro- und Leukocytopoese sind weder an normalen Körperchen noch nach einem experimentell gesetzten Entzündungsreiz nachweisbar. Unter Cortisol kommt es zu einer erheblichen Verkleinerung der Jugularkörperchen; die Zellen der Körperchen reifen zwar noch zu Lymphocyten aus, es erfolgt jedoch keine entsprechende Neubildung von den Stammzellen her.

Die Zellstruktur der Jugularkörperchen und ihre Veränderungen unter Belastungsversuchen belegen, daß es sich um ein lymphocytopoetisches Gewebe handelt, das in Analogie zum lymphoreticulären Gewebe der Mainmalier steht.