Zusammenfassung
Arbeitsfähige Bergleute, industriearbeiter und Angestelite des Ruhrgebietes wurden auf freiwilliger Basis kliniscb, röntgenologisch und funktionsanalytisch untersucht. Es erfolgte eine Gegeniiberstellung der einzelnen Kollektive und ein Vergleich mit den von Cara errechneten Norm- und Grenzwerten, die für Bergleute des mitteleuropäischen Raumes Geltung haben. Die Durchschnittswerte der dynamischen und statischen Lungenfunktionen sind bei Bergleuten früher und stärker gemindert als bei Industriearbeitern, während Angestellte am wenigsten beeinträchtigt sind. Als Ursache werden exogen provozierte Schädigungen der Atmungsorgane bei unterschiedlicher Belastung der einzelnen Berufsgruppen angenommen. Die klinische Untersuchung ergibt gleich viel positive Bronchitisbefunde bei Bergleuten und Industriearbeitern, weniger häufig bei Angestellten, bei denen positive Befunde besonders im höheren Alter erhoben wurden. Die einmalige klinische Untersuchung bestätigte keineswegs eine besondere Häufigkeit der Bronchitis bei Bergleuten. Zu wesentlich anderen Ergebnissen führten die einschlägigen Ananmesen: Von den Angestellten über die Industriearbeiter bis zu den Bergleuten werden bronchitische Beschwerden immer häufiger angegeben, was wiederum im Zusammenhang mit unterschiedlichen exogenen Faktoren gesehen tivird. Die „Atemnot bei Anstrengung” nimmt ebenfalls von den Angestellten bis zu den Bergleuten zu and ist vorwiegend respiratorisch bedingt. Der Nicotinabusus als wesentliche Bronchitisursache bei Bergleuten kann abgelehnt werden, da these nicht mehr rauchen als die übrige Bevölkerung. Die Durchführung von Reihenuntersuchungen in Betrieben hat unter bestimmten Voraussetzungen zu erfolgen. Neben aktiv Berufstätigen sind Krankgeschriebene, Invalidisierte und die Todesursachen Verstorbener zu erfassen, da die Arbeitsfähigen nicht zufällige sondern ausgesuchte Kollektive darstellen. Vergleichsuntersuchungen verschiedener Berufszweige sollten nicht auf freiwilliger Basis erfolgen, sondern von zuständigen Organen angeordnet werden. Nur auf these Weise können unter Berücksichtigung mathematisch-statistischer Gesetze repräsentative Kollektive erfaßt werden.
Literatur
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Diese Forschungsarbeit wurde mit finanzieller Beihilfe der Hohen Behörde der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl durchgeführt.
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Carstens, M., Brinkmann, O., Bueno, J. et al. Die statischen und dynamischen lungenfunktionen von berg-Leuten, industriearbeitern und angestellten des ruhrgebietes; ein beitrag zur frage der durchführung von reihenuntersuchungen. Int. Arch. Gewerbepath. Gewerbehyg. 20, 343–361 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00399180
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