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Die sektionstätigkeit im gewerbepathologischen institut gelsenkirchen

Ein statistischer vergleich mit krankenhausprosekturen unter besonderer beriicksichtigung der krebslokalisationen bei silikose

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Internationales Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Die Sektionstätigkeit im Gewerbepathologischen Institut Gelsenkirchen ist, von Kindersektionen abgesehen, ganz überwiegend auf Todesfälle von Männern beschränkt. Die Eigentümlichkeiten der Verteilung von Todesursachen im Sektionsgut können am besten durch Vergleiche mit deco Material aus anderen Prosekturen demonstriert werden. In den verglichenen Kollektiven (Berlin mit vier Kollektiven aus 2 Prosekturen mit Sektionsjahrgdngen von 1903–1959 (das ist Geburtsjahrgänge ab 1820), Barquisimeto in Venezuela von 1956–1961 und Gelsenkirchen (mit Sektionen ohne Silikose und Kollektiven mit Silikose) bestehen in jeder Richtung erhebliche Unterschiede. Nach Standardisierung des Altersaufbaus der Verstorbenen und Einsehätzung der Auswahlfaktoren sind these Unterschiede weitgehend nivelhert. Unter dem extrem wechselnden Umweltbedingungen sind wesentliche Eigenschaften des menschlichen Organismus im Verhalten gegenüber tödlich wirkenden Krankheiten vermutlich gleichartig vorhanden.

Dieses gilt auch für die Sektionsfälle, bei denen eine Silikose gefunden wurde. Es wird versucht, mit dem vorliegenden Material zu der oft diskutierten Frage Stellung zu nehmen, ob Bronchialcarcinome bei Silikose gehäuft vorkommen oder nicht. Die hier durchgeführte Prüfung ergibt, daß bei leichten (und möglicherweise auch bei mittelschweren) Silikosefällen vermutlich eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, ein Bronchialearcinom zu bekommen, als in allen anderen verglichenen Kollektiven. Dieser Schluß ist möglich, weil die Gesamtzahl von Carcinomen bei leichter Silikose nicht über dem Durchschnitt liegt, allein die Bronchialcarcinome sind hier absolut und daher auch relativ vermehrt. Es besteht ferner ein begründeter Anlaß für die Annahme, daß bei schweren Silikosefällen durch Auswahlfaktoren ein vermutlich gewöhnlich großer Anteil von Bronchialkrebsen maskiert wird. Die Gesamtzahl der gefundenen Carcinome bei schwerer Silikose liegt unter dem Durchschnitt der verglichenen Kollektive. Dies beruht vor allem auf einer auswahlbedingten Verminderung der Sektionen mit Bronchialkrebsen.

Sektionsstatistiken bedürfen auch nach der Standardisierung des Altersaufbaues und auch bei Vermeidung von Schlüssen aus relativen Mortalitätsziffern einer besonders vorsichtigen Interpretation, welche die mathematisch-statistische Sicherung von Ergebnissen praktisch verbietet.

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Herrn Prof. Dr. Gerstel zum 25jährigen Bestehen des Instituts gewidmet.

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Knopp, J. Die sektionstätigkeit im gewerbepathologischen institut gelsenkirchen. Int. Arch. Gewerbepath. Gewerbehyg. 20, 316–336 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00399178

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