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Über den Histotopochemischen Nachweis von Vitamin C im Zentralnervensystem (Mit Berücksichtigung der Epiphysis cerebri.)

Zugleich ein Beitrag zur Frage der Spezifität der Vitamin C-Reaktion

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Abt. A Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Vermittels der von Giroud und Leblond angegebenen Methode des histotopochemischen Nachweises von Vitamin C lassen sich in den Ganglienzellen und in den Gliazellen des Gehirns von Mensch und Meerschweinchen tiefschwarze Granula darstellen. Durch besonders starke Reaktion zeichnen sich die großen Ganglienzellen der Großhirnrinde und der Oliva inferior des Menschen aus, deren Cytoplasmen dichtgedrängte Gruppen von Granulis in Kernnähe enthalten, welche dem Zellkern vielfach kappenartig angelagert sind. In den Ganglienzellen des Großhirns vom Meerschweinchen, sowie in den Purkinje-Zellen des Kleinhirns von Mensch und Meerschweinchen treten diffus verteilte, sehr zarte Granula auf. Eine staubartig feine Reaktion läßt sich in vielen Nervenzellfortsätzen nachweisen. Die Gliazellen beherbergen vereinzelte gröbere Granula in der Nähe des Kernes, ebenso die Endothelzellen der Blutkapillaren.

  2. 2.

    Eine eindeutige Beziehung der Silbergranula zum Golgi-Apparat, die auch Romeis (1940) in den Zellen der Hypophyse vermißte, wurde an unserem Material in keinem Falle beobachtet. Die Granula traten stets als Körnchengruppen oder in ziemlich gleichmäßiger Verteilung im Cytoplasma in Erscheinung.

  3. 3.

    Der Vergleich nach Girouds Methodik behandelter Gewebsstücke von Großhirnrinde und besonders Oliva inferior des Menschen mit Material gleicher Herkunft, welches in der üblichen Weise in Formol oder Bouinscher Flüssigkeit fixiert wurde, ergibt, daß die Vitamin C-Reaktion in jenen Zellen besonders intensiv ausfällt, welche sich durch Einlagerung von Abnutzungspigment auszeichnen. Die Verteilung der Silbergranula entspricht völlig derjenigen der Pigmentkörnchen. In den Ganglienzellen der unteren Olive treten jedoch schwarze Granula auf, die wesentlich kleiner als die Pigmentgranula sind. Es läßt sich nicht entscheiden, ob die Askorbinsäurereaktion an der Oberfläche der Pigmentkörnchen zustande kommt.

  4. 4.

    Der Nachweis einer positiven sog. Vitamin C-Reaktion in pigmenthaltigen Ganglienzellen wirft folgende Fragen auf: a) Ist die von Giroud und Leblond angegebene Reaktion in jedem Falle spezifisch? b) Ist das Abnutzungspigment der Ganglienzellen in Wirklichkeit kein Ballaststoff, sondern eine Vitamin C enthaltende Substanz, welche im Stoffwechsel der Zelle noch eine Rolle zu spielen hat? Beide Fragen bedürfen eingehender Untersuchung. Auf jeden Fall aber kann der positive Ausfall der Giroudschen Reaktion an Nervenzellen zunächst nicht unbesehen als Vitamin C-Nachweis gewertet werden.

  5. 5.

    Eine positive Silberreaktion ist auch an pigmentfreien Zellen, z. B. an Purkinje-Zellen des Kleinhirns von Mensch und Meerschweinchen in Gestalt diffus verteilter zarter Granula zu beobachten. Die Reaktion tritt auch an Nervenzellen skorbutkranker Tiere auf. Eine Verstärkung der Reaktion nach Zufuhr von Askorbinsäure (Redoxon) ließ sich nicht nachweisen.

  6. 6.

    Das Gewebe der Zirbeldrüse des erwachsenen Menschen zeichnet sich durch schwache Vitamin C-Reaktion aus. Die Silbergranula liegen teils im Cytoplasma der Pinealzellen, besonders aber in Gliazellen und Bindegewebselementen des interfollikulären Gewebes. Über etwaige Beziehungen zwischen Zirbelpigment und den Silberkörnchen lassen sich keine Aussagen machen.

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Arbeit unter Leitung von Dozent Dr. med. habil. W. Bargmann.

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Leopold, P.G. Über den Histotopochemischen Nachweis von Vitamin C im Zentralnervensystem (Mit Berücksichtigung der Epiphysis cerebri.). Z.Zellforsch 31, 502–512 (1941). https://doi.org/10.1007/BF00395447

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