Zusammenfassung
Bei den untersuchten Zähnen erwachsener Säuger ließ sich eine an den Schmelz bzw. das Cement angrenzende oberflächliche Dentinschicht mit abweichendem Faserverlauf polarisationsoptisch nachweisen; sie entspricht den in den fertigen Zahn übernommenen v. Korffschen Faserkegeln und Fasern. Diese Schicht besteht entweder nur aus einem schmalen nach innen hin unregelmäßig abschließenden „Saum“ — so bei den Primaten — oder es kommen noch radial gestellte „Längsleisten“ hinzu, wie bei den Zähnen von Katze, Hund, Schwein, den Nagezähnen (Castor, Sciurus, Lepus) und den Schneidezähnen von Hyrax. Die Ausbildung der Leisten ist im Kronenbereich besser als im Wurzelteil des Zahnes; sie fehlt bei Nagezähnen dort, wo diese von Schmelz entblößt sind. Die Fasern der Grenzschicht verlaufen bei Saum und Leisten in radiären Längsebenen des Zahnes so, daß sie unter einem, zur Wurzel hin offenen Winkel auf die Dentinschmelzgrenze stoßen, wie die schiefe Auslöschung auf dem Längsschliff ergibt. Die einzelnen Faserbüschel machen sich (bei Anwesenheit von Leisten) am Längsschliff nur noch an franzenartigen Fortsätzen der Grenzschicht bemerkbar. Auch in der Flächenansicht lassen sich die Leisten nachweisen. Die Doppelbrechung der Außenlage beruht auf der Anwesenheit positiv einachsiger Fasern, deren Vorzeichen durch Behandlung mit Phenolen umgekehrt wird. Die optischen Eigenschaften dieser Fasern weisen darauf hin, daß die auf frühen Entwicklungsstufen praekollagene Natur der v. Korffschen Fasern im fertigen Zahn kollagener Beschaffenheit Platz macht. Der geschilderte Verlauf der Fasern in der Oberflächenschicht zieht auch eine entsprechende (radiäre) Anordnung der Kristallite der Erdsalze nach sich.
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Schmidt, W.J. Über das polarisationsoptische Verhalten der oberflächlichen Dentinschicht an den Zähnen erwachsener Säuger. Z. f. Zellforschung 30, 615–630 (1940). https://doi.org/10.1007/BF00390002
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00390002