Untersuchungen über die kernverhältnisse und morphologischen eigenschaften symbiontischer mikroorganismen bei verschiedenen insekten

Zusammenfassung

• 1. Die Arbeit befaßt sich mit dem Nachweis von „Kernäquivalenten” der Symbionten verschiedener Insekten. Dazu wurden sowohl Symbiontenausstriche als auch Serienschnitte durch die symbiontischen Organe herangezogen.

• 2. Intravitalfärbungen an den Camponotus-Symbionten brachten die Bestätigung, daß die Symbionten während ihrer Entnahme aus den Mycetocyten noch lebend waren.

• 3. Desoxyribonucleinsäure (DNS), ein charakteristischer Bestandteil der typischen Bakterien, konnte in den Camponotus-Symbionten mittels verschiedener Methoden färberisch Bowie mit dem Phasenkontrastmikroskop nachgewiesen werden.

• 4. Erstmals konnte im Lebenszyklus symbiontischer Mikroorganismen das Verhalten der chromatischen Einschlüsse genauer studiert werden. Ähnliche Chromatinstrukturen sind bekanntlich von verschiedenen Autoren an Kulturbakterien beobachtet worden.

• 5. Für die Morphologie der Camponotus-Symbionten ist ein ausgeprägter Pleomorphismus bezeichnend. Es wurden kleine Stäbchen, Löffeln oder Tennisschlägern gleichende Formen, kugelartig-amorphe Gebilde, sowie lange Fäden, welche auch Verzweigungen bilden können, beobachtet.

• 6. Mit den Wirtstieren altern auch die Symbionten. Bei den Bakterien von Camponotus machen sich Alterserscheinungen durch das Schwinden der färberisch nachweisbaren Chromatinsubstanz bemerkbar, was die Degeneration einleitet.

• 7. Die innigen topographischen Beziehungen zwischen dem Wohnsitz der Symbionten im Mitteldarm und den Ovarien machen einen unmittelbaren Übertritt der Bakterien aus dem Darm in die Eiröhren der älteren Arbeiterpuppe von Camponotus wahrscheinlich. Der Ovarialinfektion geht in der jungen and mittleren Puppe ein starker Vermehrungsstoß der Symbionten in den Mycetocyten voraus.

• 8. Camponotus-Symbionten werden primär vom Entwicklungsverlauf des Wirtes and sekundär von jahreszeitlichen Einwirkungen beeinflußt.

• 9. In den schlauchformigen Hauptsymbionten von Aphrophora salicis konnten in den verschiedenen Larvenstadien des Wirtes bis zur frisch geschlüpften Imago mit den gleichen Methoden, wie sie bei den Camponotus-Symbionten angewandt wurden, keine Kernäquivalente nachgewiesen werden.

• 10. Mit Hilfe von mikrochemischen Methoden wurden in den Hauptsymbionten von Aphrophora salicis Eiweiß und Kohlenhydrate nachgewiesen.

• 11. Die Untersuchungen an den Symbionten von Pediculus vestimenti bestätigen für die Eilarven die ErgebnisseKotters. Auch bei den Symbionten aus allen anderen Entwicklungsstadien der Kleiderlaus konnten keine als Kernäquivalente anzusprechende Differenzierungen gefunden werden.

• 12. In den schlauchförmigen, mit Vakuolen durchsetzten Symbionten aus frisch geschlüpften Imagines von Oryzaephilus surinamensis wurden kleine, chromatische Körnchen dargestellt, welche zum Teil DNS enthalten.

• 13. Bei den Symbionten aus den Germarien von Calandra oryzae wurde keine DNS nachgewiesen.

• 14. Die Symbionten von Ceratitis capitata enthalten DNS, die durch Desoxyribonuclease völlig abgebaut werden konnte.