Populationsstudien an Rötelmäusen (Clethrionomys glareolus Schreber, 1780) durch Markierungsfang in Niederösterreich

Summary

• 1. Bionomical and ecological investigations on bank voles were carried out by mark and release trapping in two phytosociologically different areas in Lower Austria from 1963 until 1966.

• 2. The number of trappings and retrappings depends on the intensity of captures: 3 consecutive trapping nights in fourtnightly intervals appeared to be most favourable.

• 3. The life time of bank voles was determined as 3.1 and respectively 3.6 months in the two localities investigated. Only very few specimens reach an age of one year or more.

• 4. Bank voles prefer dense and covered habitats.

• 5. The home range of females has an average area of about 500 m², that of males of about 2000 m². Sexually active males may cover even larger home ranges of 3000 m² and more.

• 6. The most abundant ectoparasites are larvae of chiggers and preadult stages of ticks, particularly larvae of Ixodes ricinus. The average infestation of bank voles with ticks is clearly correlated with the mobility of the former: more active individuals (males) are more highly infested. The density of infestation coincides with periods of maximum activity of the parasites.

Zusammenfassung

• 1. Von 1963–1966 wurden an Hand von Markierungsfängen bionomische und ökologische Untersuchungen an Rötelmäusen zweier pflanzensoziologisch unterscheidbarer Gebiete in Niederösterreich durchgeführt.

• 2. Die Zahl der Fänge und Wiederfänge ist abhängig von der “Fangintensität”: Am günstigsten erwiesen sich Zyklen von jeweils 3 aufeinanderfolgenden Fangnächten mit Intervallen von 14 Tagen.

• 3. Die Lebenserwartung der Rötelmaus beträgt in den beiden Untersuchungsgebieten 3,1 bzw. 3,6 Monate. Nur ganz wenige Tiere erreichen ein Freilandlebensalter von 1 Jahr und darüber.

• 4. Die Rötelmaus bevorzugt reich strukturierte und gedeckte Standorte.

• 5. Der Aktionsraum der Weibchen beträgt im Durchschnitt etwa 500 m², der der Männchen etwa 2000 m². Sexuell aktive Männchen erreichen noch größre Aktionsräume von etwa 3000 m² und mehr.

• 6. Von den Ektoparasiten sind am häufigsten Trombiculidenlarven sowie präimaginale Stadien von Zecken, im besonderen Larven von Ixodes ricinus, an den Tieren schmarotzend anzutreffen. Der durchschnittliche Befall mit Zeckenlarven entspricht der Mobilität der Mäuse: aktivere Tiere (Männchen) haben höhere Befallszahlen aufzuweisen. Die Befallsdichte entspricht zeitlich dem Auftreten der Aktivitätsmaxima der Parasiten.