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Zur Funktionsweise des efferenten auditorischen Systems

II. Mitteilung Änderung von Variabilität der Spike-Intervalle und Hemmungs-Empfindlichkeit deafferentierter Cochlearis-Neuronen nach Durchschneidung ventral im Brückenhirn kreuzender Bahnen (Hund)

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei 46 Hunden wurde unter leichter Barbituratnarkose das Kleinhirn abgesaugt und der linke Hörnerv am Knochenkanal durchschnitten. Die mit Mikropipettenelektroden von Sekundär-Neuronen des linken Nucleus cochlearis dorsalis abgeleiteten Entladungsfolgen konnte wie bei der Katze durch Gegenohrbeschallung gehemmt werden.

Die Hemmung kann auf 2 Arten ablaufen, entweder mit sofort auftretendem längstem Intervall und anschließender Serie weniger stark verlängerter Intervalle („Stufe“) oder mit einer dem längstem Intervall vorangehenden Stufe. Das Hemmungsmaximum wächst mit steigender Reizstärke und erscheint früher, falls ihm eine Serie weniger stark verlängerter Intervalle vorausgeht. Ausmaß und Ablauf der Hemmungswirkung können durch Quotienten ausgedrückt werden.

Sagittale Durchschneidung des Brückenhirns in der Medianebene bis kurz vor den Trapezkörper verminderte die durch Gegenohrbeschallung verursachte Entladungshemmung deafferentierter Neuronen des Cochleariskerns um 61% trotz 10 dB größerer Tonintensität. Zusätzliche sagittale Durchschneidung der caudalen oder rostralen Trapezkörperhälfte vermindert die Hemmungswirkung um insgesamt 81% trotz 20 dB größerer Tonintensität. Die Variabilität der Spike-Intervalle wurde durch diese Maßnahme um 46,7% vor Tonreizung und um 75,5% während Tonreizung (im „steady state“) gesenkt. Die Schwellenkurven mit ihren Best- und Schlechtestfrequenzen blieben im wesentlichen unverändert. Nach vollständiger Durchschneidung des Trapezkörpers blieb jede Hemmungswirkung auf die Ruheaktivität aus.

Offensichtlich sind für diesen Hemmungseffekt nicht wie früher von uns vermutet nur die im Trapezkörper, sondern auch außerhalb desselben kreuzende Bahnen verantwortlich. Die relativ langen Latenzzeiten der untersuchten efferenten Effekte sprechen für eine ausgedehnte funktionelle Verflechtung der beteiligten Neuronen auf verschiedenen Stationen des Brückenhirns. Die Senkung der Variabilität der Spike-Intervalle durch Hirnschnitte läßt an eine ausschließlich efferente Auslösung der „spontanen“ Entladungsfolgen des deafferentierten Nucleus cochlearis dorsalis denken.

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Auszugsweise vorgetragen auf der Herbst-Tagung der Deutschen Physiologischen Gesellschaft, Tübingen 1964. Pflügers Arch. ges. Physiol. 281, 29 (1964).

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Dunker, E., Grubel, G. Zur Funktionsweise des efferenten auditorischen Systems. Pflügers Archiv 283, 270–284 (1965). https://doi.org/10.1007/BF00380586

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