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Die Lage des isoelektrischen Punktes histologischer Elemente als Ursache ihrer verschiedenen Färbbarkeit

Ausgeführt mit Unterstützung der Rockefeller-Foundation

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Es wird zunächst der Einfluß, den eine Änderung der CH bei der Adsorption des basischen Toluidinblaues und des sauren Cyanols durch Gelatine, Hühnereiweiß, Thymus und Knorpel ausübt, untersucht. Dies geschieht in Reihenversuchen und zwar so, daß innerhalb eines Versuches in den einzelnen Lösungen alle Größen, wie Farbstoff- und Pufferkonzentration, die Menge von Farblösung und Adsorbens usw. gleichgehalten und nur der Wasserstoffionengehalt geändert wird. Die während einer 24stündigen Versuchsdauer von den Substraten aufgenommenen Mengen werden mittels Kolorimetrie quantitativ bestimmt und zu Kurven aufgetragen. Um die Beziehung zwischen Adsorption und Ladungserscheinungen zu ermitteln, werden ferner mit Hilfe der Kataphorese die Umladungspunkte einiger Substanzen bestimmt. Der Einfluß, den die Wasserstoffionenkonzentration einer Farblösung auf die histologische Färbungnimmt, läßt sich in ähnlicher Weise wie bei der Adsorption dadurch studieren, daß eine Reihe von Präparaten mit Lösungen von sonst gleicher Beschaffenheit, aber von verschiedener CH gleich lange gefärbt werden. Ein Vergleich der im histologischen Fär bungsversuche gewonnenen mit den im Adsorptionsversuche gemachten Erfahrungen gestatten bestimmte Rückschlüsse auf die Beziehungen zwischen Färbung und Adsorption einerseits und Färbung und Gewebsladung anderseits.

Die Erfahrungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. 1.

    Sowohl in den Adsorptionsals auch Färbeversuchen zeigt jedes der untersuchten Eiweißkolloide und Gewebe bei einer ihm eigentümlichen Wasserstoffionenkonzentration der Farblösung einen raschen Verlust des Farbbindungsvermögens, und zwar ist diese Abnahme für Cyanol nach der alkalischen, für Toluidinblau in umgekehrtem Sinne nach der sauren Seite gerichtet.

  2. 2.

    Der Reaktionsbereich, in dem sich diese rasche Abnahme vollzieht, stimmt, soweit es untersucht werden konnte, mit dem Umschlagsbereiche in der kataphoretischen Wanderungsrichtung der in Frage stehenden Substanzen überein, kann also mit der Lage ihres isoelektrischen Punktes in Zusammenhang gebracht werden. Es erfolgt im Adsorptionsversuche bei den Minimumsbedingungen, d. i. wenn Substrat und Farbteilchen gleich geladen erscheinen, eine „negative“ Adsorption der Farbteilchen, womit gesagt sei, daß nach dem Versuch die Farbkonzentration im Kolloid geringer als in der Farblösung ist. Letzteres spricht gegen die Ansicht J. Loebs, daß es sich bei diesen Vorgängen um eine chemische Bindung handle.

  3. 3.

    In den histologischen Versuchen konnten die seinerzeit von Bethe beschriebenen Tatsachen, daß bei einer fortschreitenden Änderung der CH die Gewebe sich immer schwächer färben und in verschiedenen Bereichen aufhören, sich zu färben, bestätigt, ergänzt und in analoger Weise auch bei der Färbung mit Cyanol beobachtet werden. Da im Prinzip diese Erscheinungen die gleichen wie im Adsorptionsversuche darstellen, erscheint es möglich, mit der hier geübten Technik die isoelektrischen Punkte von Geweben für den Zustand, in dem sie vorliegen, und für die eingehaltenen technischen Bedingungen annähernd zu bestimmen. Die gewonnenen Werte können im Sinne Nissls als Äquivalentbilder genommen werden. Ferner können mit dieser Methode bestimmte, durch ihre extremen Ladungsverhältnisse charakterisierte Gewebe von allen übrigen in einem Schnitte vorkommenden Bestandteile ohne Differenzierung färberisch herausgehoben werden.

  4. 4.

    Über die Brauchbarkeit von verschiedenen Farbstoffen für diese Zwecke liegen nur orientierende Beobachtungen vor. Es scheint, daß der Lösungszustand und die durch die Konstitution bedingte Ladung der Farbstoffe hierfür eine Rolle spielen.

  5. 5.

    Die basischen wie die sauren Substantiven Einzelfärbungen sind im Wesen von der Lage des isoelektrischen Punkts einer Substanz, d. i. der Ladung derselben, bestimmt und beruhen, soweit sich unsere Resultate verallgemeinern lassen, auf einem Adsorptionsvorgange.

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Zum Schlusse möchte ich es nicht unterlassen, Herrn Professor Bethe für die Anregung zu der vorliegenden Arbeit und für die Hilfe, die er mir jederzeit zuteil werden ließ, meinen besten Dank auszusprechen. Auch fühle ich mich verpflichtet, der Rockefeller-Foundation, mit deren Unterstützung die Untersuchung ausgeführt wurde, gebührenden Dank abzustatten.

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Pischinger, A. Die Lage des isoelektrischen Punktes histologischer Elemente als Ursache ihrer verschiedenen Färbbarkeit. Z.Zellforsch 3, 169–197 (1926). https://doi.org/10.1007/BF00376690

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