Zusammenfassung
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1.
In der Gaumenschleimhaut der Frösche sind weder in den Bindegewebsschichten, noch in den Wänden der Blutgefäße Nervennetze, sondern nur Nervengeflechte vorhanden, denn die Nervenfasern anastomosieren nicht, sondern laufen über- oder untereinander.
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2.
Zellen, die Bethe als Nervenzellen beschreibt, sind in den Nervengeflechten nicht vorhanden, und zwar weder in den Bindegewebsschichten, noch unmittelbar unter dem Epithel.
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3.
Die Blutgefäße stehen unter starkem Nerveneinfluß, da alle Schichten mit vasomotorischen Ästen reich versorgt sind, aber zwischen diesen ist keine Spur der Betheschen multipolaren anastomosierenden Nervenzellen auffindbar.
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4.
Es gibt auch keine subepitheliale Nervenzellen und infolgedessen auch keine solche intraepitheliale Nervenfasern und Endigungen, welche als periphere Fortsätze der erwähnten Nervenzellen auf den Flimmerzellen hoch in dem Epithel endigen würden.
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5.
In der Gaumenschleimhaut der Frösche gibt es kein solches diffuses Nervensystem, das die diesbezügliche Fachliteratur — Bethe folgend — auch heute noch vertritt. Demnach haben die Wirbeltiere kein Organ, welches mit einem solchen Nervensystem versorgt wäre.
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6.
Alle auf Bethes Forschungen gegründete Lehren und Abbildungen, die überall verbreitet sind und noch heute in Lehr- und Handbüchern geführt werden, sind nicht stichhaltig.
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7.
Unhaltbar sind auch alle nervenanatomische und nervenphysiologische Erklärungen, die, auf Bethes Forschungen gestützt, ein großer Teil der Neurologen auch heutzutage noch verkündet.
Literatur
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Ábrahám, A. Über die mikroskopische innervation der Gaumenschleimhaut der Frösche. Z. f. Zellforschung u. mikr. Anatomie 27, 745–753 (1938). https://doi.org/10.1007/BF00375412
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