Zusammenfassung
Es wurden die Melanophoren von Teleostierlarven untersucht. Die Tierstadien sind hinreichend vorgeschritten, daß ihre Schwarzzellen, obwohl noch gering an Zahl, schon fertig ausgebildet sind und am Kopfdach der Mehrzahl nach schon zusammen mit Guanophoren Melaniridosome darstellen. Die sehr jungen, amöboiden Pigmentzellen, wie man sie bei Teleostier-Embryonen in der Eihülle und an neugeschlüpften Larven findet (Franz 1935 und Frühere), liegen diesmal nicht vor. Die Ergebnisse gelten für Teleostier-Melanophoren überhaupt, außer in dem einen Punkte, daß bei älteren Fischen die Zahl der Zellkerne in der Melanophore seltener über 2 oder gar über 6 hinausgeht.
Das feine, strahlige Exoskelett dieser Zellen (Franz 1935) wurde nicht neu untersucht. Über die Verteilung von Pigmentkörnchen und Plasma in der Melanophore bei ihren verschiedenen Phasen (größte Breitung bis größte Ballung) wird diesmal außer einigen Maßangaben nichts Neues gegenüber 1935 berichtet. Als neue Befunde kann ich anführen:
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1.
Endgültige Sicherstellung, daß scheinbar sonnenförmige Melanophoren, d. h. solche mit rein radiären Pigmentstrahlen, in Wirklichkeit scheibenförmige sind: das „Pigmentbild“ der Zelle hat, außer bei größter Pigmentbreitung, nichts mit dem Zellumriß zu tun, sondern zeigt eben nur die Pigmentarme in der größeren, scheibenförmigen Zelle (Abb. 2). Auch diese Zellen behalten bei allen, lediglich intrazellulären Pigmentund Plasmaverschiebungen ihren vollen Umfang, wie wohl jede mesodermale Pigmentzelle, die nicht mehr amöboid und einem ganz jungen Tierstadium angehörig ist, und die überhaupt Pigmentbewegungen ausführt. Gegenüber dem spinnenförmigen Melanophoren „typ“ der Teleostier läßt der scheibenförmige sich nicht als eine andere Zellenart ansehen, sondern nur als eine andere, durch das umgebende Gewebe bedingte Gestalt einer und derselben Zellenart.
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2.
Das vordem nur andeutungsweise bekannte Endoskelett wurde in Mikrotomschnitten verhältnismäßig sehr vollständig aufgewiesen. Bei gebreiteter Zelle besteht es aus sehr dicht liegenden radiären, gelartig erscheinenden Stäben. Diese beginnen am Zellmittelpunkt, erstrecken sich unter engwinkligen Aufgabelungen bis zur Zellperipherie und haben besonders im Gebiete des Kranzes der Zellkerne (deren Zahl in der Zelle in meinen Präparaten bis 10 beträgt) Kommunikationen untereinander von oft bogenförmig geschwungenem Verlauf (Abb. 11). Die Kommunikationen entsprechen wahrscheinlich dem „Centralnetz“ Zimmermanns (1893).
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3.
Beim Ballungsvorgang der Melanophore werden Anzeichen der Einschmelzung des Endoskeletts von der Peripherie her bemerkbar (Abb. 17).
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4.
Bei stark geballter Zelle ist nur ein kleiner Endoskelettrest bemerkbar (Abb. 18, 19), der weitgehend jenem kleinen „Centralapparat“ zu entsprechen scheint, welchen W. J. Schmidt (1921) in Froschmelanophoren gleichfalls bei starker Ballung fand.
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5.
Beim Breitungsvorgang erfolgt Wiederaufbau des Endoskeletts (Abb. 20, 21).
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6.
Sind Pigmentarme in der Zelle ausgebildet, so enthalten nur sie auch reichliches Plasma und Endoskelettstäbe (Abb. 23; vgl. die Zeichnung von Ballowitz 1914, Tafel 42, Abb. 4).
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7.
Im Mittelpunkt der Zelle und ihrer Endoskelettstrahlung fand sich einmal ein Zentriol (Abb. 21). Damit und mit dem zuvor völlig unbekannten Beginnen der Endoskelettstrahlen an diesem Punkte ist die morphologische Homologisierung der beschriebenen Teile mit Zentrosomapparaten gegeben. Sie sind das, was man bisher als „Sphäre“ und „Strahlung“ beschrieb, welche Teile nicht nur von Teleostier-, sondern auch von Reptilienpigmentzellen bekannt sind und in letzteren mehrmals (W. J. Schmidt seit 1912) gleichfalls ein Zentriol auffinden ließen. Es bleibt aber wenigstens bei den Teleostiern von einer „Sphäre“ (Plasmakugel, Zentrosom) gerade bei voll entwickelter Strahlung nichts übrig, sondern die optische Auflösung der bisher so gedeuteten Mittelpartie der Zelle ergibt das Zentralgebiet der Skelettstrahlung. Auch ist bei der besagten morphologischen Homologisierung, bei welcher die gesamte Strahlung ein „Aster“ genannt werden kann, daran festzuhalten, daß die Strahlen wenigstens bei den Teleostiern nicht „plasmatisch“ oder gar kontraktil („Attraktionssphäre“), sondern, wie gesagt, stäbig oder gelartig sind. — Fraglich mag bleiben, ob der Endoskelettrest in der geballten Zelle (Abb. 19) eine „Sphäre“ zu nennen sei.
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8.
(Anhang.) Die Guanophoren auf der Melanophore zeigen bei stark gebreiteter Melanophore nicht kalottenförmige, sondern rechteckige Querschnittsbilder, wahrscheinlich die Folge einer aktiven Formveränderung dieser Zellen, die damit dem Melanin der Melanophore (vermutlich in vorgebildeten Fortsätzen derselben) Durchtritt gewähren und somit die Abblendung des Guanophorenlagers ermöglichen (Abb. 25). Jena, Ende Oktober 1939.
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Franz, V. Struktur und Mechanismus der Melanophoren, Teil II: Das Endoskelett. Z. f. Zellforschung 30, 194–234 (1939). https://doi.org/10.1007/BF00370964
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