Zusammenfassung
Unsere Beobachtungen am innervierten Zwerchfellstreifen von Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen stimmen in wesentlichen Punkten nicht mit den Befunden von W. R. Hess am Kaninchenzwerchfell in situ überein. Zum großen Lungenvolum gehört nach unseren Untersuchungen die kleine, zum kleinen Lungenvolum die große Zwerchfellamplitude. Veränderungen der Zwerchfellamplitude erfolgen bei unserer Versuchsanordnung nur zum geringen Teil über eine Veränderung der exspiratorischen Restspannung, sondern hauptsächlich durch Variation der Stärke der inspiratorischen Kontraktionen.
Während bei den anderen Tierarten in einem bestimmten Stadium der Apnoe bei Lungenkollaps tonische Zwerchfellreaktionen auftreten, weist das Zwerchfell der Ratte diese Veränderungen des Tonus in Abhängigkeit von der wechselnden Lungenfüllung nicht auf.
Unsere Untersuchungen am isolierten Streifen der Bauchmuskulatur ergaben für die aktive Exspiration hinsichtlich der tonischen Reaktion und der Amplitude der Kontraktionen ein reziprokes Verhalten zu dem des inspiratorischen Zwerchfells: Die tonische exspiratorische Reaktion während der Apnoe (bei Hunden, Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen) tritt bei Lungenblähung auf; zur Lungenblähung gehören große, zum Lungenkollaps kleine exspiratorische Kontraktionen. Bei der Ratte zeigt auch die Exspirationsmuskulatur keine tonische Reaktion.
Unsere Untersuchungen sprechen dafür, daß wenigstens bei der Ratte die Annahmen von Hering u. Breuer vollauf genügen, um die physikalische Regulation der Atmung zu erklären. Die tonische Zwerchfellreaktion der anderen Tiere stellt nach unserer Meinung einen zusätzlichen Mechanismus dar, welcher zur Ausregulierung bedeutender, langfristiger Veränderungen des Lungenvolumens dient, auch bei O2-Mangel in Funktion tritt.
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Taugner, R., Essig, M. & Dertnig, K. Über die „tonische“ Wirkung des Vagus bei der Selbststeuerung der Atmung. Pflügers Archiv 256, 277–287 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00369874
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00369874