Zusammenfassung
Als Eigentümlichkeiten des Dämmerungssehens bei schwellennaher Reizung (Lichtkasten) und Dunkeladaptation werden beschrieben die bläuliche Tönung, das Wechseln hellerer und dunklerer Bezirke, die über eine gleichmäßig belichtete Fläche zu wandern scheinen, die Scheinbewegungen der verschwommenen und geschlângelten objektiv geradlinigen Konturen, der Gestaltwechsel der entoptischen Macula. Bei einer bestimmten mäßig überschwelligen Flächenhelligkeit kommt es zu der Erscheinung des Pünktchenglitzerns oder Punktleuchtens in einem lebhaft bewegt unregelmäßig flimmernden Gesichtsfeld, was auf spontane Erregbarkeitsschwankungen der kleinsten Sehelemente zurückgeführt wird. Unter passenden Bedingungen verwandelt sich dieses asynchrone Glitzern in ein synchronisiertes Helligkeitsflackern, das mit dem Flimmerskotom und der Wirkung intermittierender Belichtung verglichen wird. Die Bedingungen seines Auftretens oder Verschwindens und die Frequenz seines Rhythmus (etwa 10/sec) sind die gleichen wie für die α-Wellen des Elektrencephalogramms. Die subjektiv sichtbaren wie die elektrisch registrierbaren Schwankungen werden als Ausdruck des gleichen Geschehens aufgefaßt. Anwendung auf die Erregbarkeitsschwankungen und bioelektrischen Schwankungen beim Einschlafen und Aufwachen und auf die Erscheinungen des „Schreckblitzes“.
Literatur
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Ebbecke, U. Spontane Erregungsschwankungen des Sehfelds und elektrophysiologische Schwankungen (α-Wellen). Pflugers Arch. 250, 421–430 (1948). https://doi.org/10.1007/BF00369745
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