Die Temperaturabhängigkeit des Anionenaustausches roter Blutkörperchen

Zusammenfassung

Die Temperaturabhängigkeit des Austausches von Bicarbonationen und von Sulfationen durch die Grenzschicht roter Blutkörperchen vom Menschen, Schwein, Kaninchen, Rind und Schaf wird im Temperaturbereich zwischen 5 und 40° C durch Bestimmung der Änderung der Chlorionenkonzentration in der Suspensionsflüssigkeit mit Hilfe der Chlorsilberelektrode untersucht.

Für den Bicarbonataustausch wurde Q ₁₀=1,5–1,2, fallend bei steigenden Temperaturen, gefunden. Die Temperaturabhängigkeit des Eindringens von Sulfationen lag mit Q ₁₀-Werten zwischen 2,0–4,3 wesentlich höher. Die für homogene Membranstrukturen aufgestellte Theorie von Danielli zur Erklärung hoher Temperaturkoeffizienten von Permeabilitätsvorgängen läßt sich auf Permeabilitätsvorgänge durch die heterogene Blutkörperchengrenzschicht nur beschränkt anwenden.

Die Temperaturabhängigkeit des Sulfationenaustausches steigt bei allen untersuchten Blutkörperchenarten zwischen 30 und 40° sehr rasch an. Es handelt sich dabei offenbar um eine Änderung des Diffusionswiderstands in der Erythrocytengrenzschicht, die durch eine noch nicht deutbare, temperaturabhängige Veränderung der Eigenschaften der Erythrocytengrenzschicht zustande kommt.

Die praktisch-methodische Bedeutung der vom Temperaturbereich abhängigen Größe der Temperaturkoeffizienten wird kurz besprochen.