Zusammenfassung
Im Ektoderm der Körperwand, der Tentakeln und des Schlundes von Cerianthus finden sich positiv doppelbrechende Tonofibrillen; jeder der sehr schlanken Wimperzellen (vielleicht auch noch anderen Elementen) gehört je eine Fibrille (bzw. ein Faserstrang) zu. Diese setzen basal an die Stützlamelle an, indem sie sich mit positiv doppelbrechenden faserigen Differenzierungen in der Grundsubstanz derselben verknüpfen, die jeweils in der Verlängerung der Tonofibrillen verlaufen. Im Ektoderm der Körperwand treten die Tonofibrillen gruppenweise an die freien Kanten der muskeltragenden Membranen heran; im Ektoderm des Schlundrohres und der Tentakeln, das nur eine einfache Lage von Muskelfasern besitzt, findet die Verbindung mit der Stützlamelle für jede Ektodermzelle besonders statt. Der distale Teil der Wimperzellen besitzt einen kräftig positiv doppelbrechenden Kegel von Wimperwurzeln, der sich proximal wahrscheinlich in den geschilderten Tonofibrillen als Stammfaser fortsetzt. Auch in den entodermalen Flimmerzellen kommen diese Kegel vor. Unter dem Wimpersaum ist an der Stirnfläche jeder Zelle eine Deckschicht ausgebildet, die positiv in bezug auf dem freien Rand des Epithels wirkt. Die Verknüpfung der Tonofibrillen mit der Stützlamelle verhindert die Abscherung des Ektoderms von der Muskelschicht bei der Tätigkeit der Längsmuskulatur. Im mittleren Abschnitt der Septen ist die Grundmasse der Stützlamelle senkrecht zur Fläche gefasert; es wird dargelegt, daß solche Differenzierung bei der Tätigkeit der auf den beiden Seiten des Septums gegensätzlich verlaufenden Muskulatur eine gleichbleibende Beanspruchung der Stützlamelle herbeiführt und den Dehnungswiderstand des faserigen Materials ausschaltet.
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Schmidt, W.J. Polarisationsoptischer Nachweis der Tonofibrillen im Ektoderm des Cerianthuspolypen. Z. f. Zellforschung 29, 694–705 (1939). https://doi.org/10.1007/BF00369346
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