Über die Potenzierung der Einzelzuckungen des Froschmuskels bei Steigerung der Frequenz indirekter rhythmischer Reizung

Zusammenfassung

1. Am künstlich durchströmten, indirekt gereizten Froschgastrocnemius bewirkt der Übergang von der Reizfrequenz 60 je Minute zu 120 je Minute einen treppenförmigen stetigen Anstieg der Zuckungshöhen, vorausgesetzt daß ein gewisser Ermüdungszustand des Muskels vorhanden ist (Beritoffsches Phänomen).

2. Die Zuckungssteigerung kann das Vielfache der bei der langsamen Reizfrequenz vorhandenen erreichen.

3. Nach Zurückschalten von der höheren zur niederen Reizfrequenz kehren die Zuckungshöhen nicht sofort, sondern in langsamem, anscheinend exponentiellem Absinken zur vorherigen geringen Höhe zurück. Das Phänomen läßt sich wiederholen.

4. Unter der Annahme, daß das Phänomen ähnlich wie die sogen. posttetanische Potenzierung durch Anhäufung einer den Ermüdungsblock zwischen motorischen Nerv und Endplatte durchbrechenden Substanz, z. B. Kalium, zustande kommt, wird der Einfluß der Durchströmung geprüft. Es zeigt sich, daß Drosselung der Durchströmung die frequenzbedingte Zuckungssteigerung wesentlich verstärkt, reichliche Durchströmung dagegen sie zum Verschwinden bringt. Durch abwechselndes An- und Abstellen der Durchströmung läßt sich das Phänomen entsprechend abschwächen und verstäiken.

5. Bei direkter Reizung des Muskels tritt das Phänomen auch dann nicht auf, auch wenn er weitgehend ermüdet ist.

6. Aus den beschriebenen Beobachtungen ergibt sich der Schluß, daß das Verhältnis von Durchströmungsgeschwindigkeit zur Reizfrequenz die Zuckungshöhe entscheidend bestimmt in allen Fällen, wo es zur Anhäufung gewisser Stoffe an den motorischen Nervenendigungen kommt.