Zusammenfassung
Eine tierexperimentelle Methode wird beschrieben, mit der eine differenziertere, topographische Funktionsanalyse corticaler und subcorticaler Strukturen möglich ist.
Die elektrische Reizung von Cortex, Diencephalon und Rhinencephalon mit verschiedenen Typen festsitzender Reizelektroden führt mit der mitgeteilten Technik zu einer spezifischen, elektrischen Reizantwort (Discharge und Afterdischarge), die elektroencephalographisch registriert wird und für das stimulierte, zentralnervöse Substrat typisch ist.
Die Höhe der Reizschwelle (Cortex: 8,5 V, Diencephalon: 4,0 V, Rhin. dors.: 2,8 V, Rhin. ventr.: 6,0 V), die Dauer der Afterdischarge (Cortex: 60 sec, Diencephalon: 85 sec, Rhin. dors.: 30 sec, Rhin. ventr.: 40 sec) und die Analyse der elektrischen Komponenten der Reizantwort charakterisieren die Funktion der stimulierten Struktur in 3 facher Weise. Damit ergibt sich die Möglichkeit, thalamo-corticales und rhinencephales System hinsichtlich ihrer bioelektrischen Wertigkeit deutlich zu trennen.
Untersuchungen am Kontrolltier zeigen, daß die 3 vorgenannten Parameter bemerkenswert stabil sind, sofern nicht eine Schädigung der Reizstelle eintritt. Die am Kontrolltier gewonnenen Ergebnisse sind einerseits theoretisch-neurophysiologisch aufschlußreich. Andererseits bilden sie die praktische Grundlage einer zuverlässigen, topisch differenzierten Analyse des zentralen Wirkungsmechanismus von Pharmaka.
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Gangloff, H., Monnier, M. Bestimmung der elektrischen Erregbarkeit von Cortex, Diencephalon und Rhinencephalon beim Kaninchen. Pflügers Archiv 261, 421–433 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00363593
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