Zusammenfassung
1. Es wird das Anlegen einer permanenten Choledochus-Schlinge am Kaninchen und eine Anordnung beschrieben, mit der Gallenfluß und-druck im geschlossenen Systen am nicht narkotisierten Tier gemessen werden können.
2. Beim Fließen der Galle schwanken Druck und Strömung im Rhythmus der Atmung.
3. Je nach Verdauungslage wird der Gallenfluß durch 3 rhythmische Vorgänge verschiedener Periodendauer modifiziert oder unterbrochen. Der Hauptrhythmus ist durch eine Frequenz von etwa 4 pro Minute gekennzeichnet und entspricht der Peristaltik im Duodenum. Er ist von einem Rhythmus der Frequenz 18–24 pro Minute überlagert, der auf die Pendelperistaltik zurückzuführen ist.
4. In einem Beispiel wird gezeigt, daß die mittleren Abflußmengen der Galle nach 24stündigem Fasten auf etwa die Hälfte zurückgehen, unmittelbar nach Wiederfütterung fast das Doppelte der Ausgangsmenge betragen und sich nach weiteren 2 Std wieder normalisieren.
5. Die Befunde über die Periodizität des Gallenflusses werden zusammen mit direkten Beobachtungen am eröffneten Tier diskutiert und mit Angaben aus der Literatur verglichen.
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Haberich, F.J., Wittke, G. Messende Beobachtungen über den Gallenabfluß beim Kaninchen. Pflügers Archiv 270, 547–559 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00362935
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