Zusammenfassung
Es wurde rechnerisch und experimentell der Druckverlauf in der Herzwand bestimmt, der bei Dehnung des Ventrikels durch erhöhten Innendruck entsteht. Der Wanddruck wurde mit einer früher mitgeteilten Methode an toten Ochsen- und Hundeherzen bei Konstantem Innendruck (120 mm Hg) gemessen.
Rechnerische ergibt sich für ein Modell mit homogener Wandstruktur ein Druckverlauf, der stetig vom Innendruck auf Null abfällt und wenig von einer linearen Form abweicht. Der gemessene Druckverlauf weicht stark von der errechneten Form ab. Er zeigt einen starken Druckabfall in den innersten 10% der Wand. In den Mittelschichten ist der Gradient flacher und fällt erst in den äußeren Schichten der Wand wieder steiler ab. Aus den Meßergebnissen folgt, daß die Herzwand bei allseitiger Dehnung ein inhomogenes Material darstellt, mit einem höheren Elastizitätsmodul in den Randschichten.
Die fehlende Druckentwicklung in infarzierten Myokardbezirken wird durch den gefundenen Druckverlauf in den inneren Wandschichten nur teilweise erklärt. Hier sind zusätzlich die stärkere Verformung der Innenschicht bei der Ballonierung und ihre tangentiale Dehnung durch die Kontraktion der benachbarten Muskelfasern von Bedeutung.
Literatur
Kreuzer, H., u. W. Schoeppe: Das Verhalten des Druckes in der Herzwand. Pflügers Arch. ges. Physiol. 278, 181 (1963).
—: Der Myokarddruck bei veränderter Coronardurchblutung und bei Ischämie. Pflügers Arch. ges. Physiol. 278, 209 (1963).
Schütz, E.: Über den Einfluß des intraventrikulären systolischen Druckes auf die Coronardurchblutung. Z. Kreisl.-Forsch. 45, 708 (1956).
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Wir danken Herrn Dr. K.-H. Gertz für die Ausführung der Berechnungen.
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Kreuzer, H., Schoeppe, W. Die Druckübertragung in der Wand des toten Herzens. Pflügers Archiv 278, 221–228 (1963). https://doi.org/10.1007/BF00362693
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