Zusammenfassung
In Versuchen an Hunden und Katzen wurden Aktionspotentiale einzelner Vorhofsreceptoren sowie Vorhofsdruck, Aortendruck, EKG und Herzminutenvolumen registriert.
1. Die Zahl und die Frequenz der spätsystolischen Receptorentladungen (B-Salven) nimmt mit sinkender Herzkraft (Inactin-Lähmung des Herzens) ab und zwar unabhängig von der Höhe des Vorhofsdruckes. Bei leerschlagenden Vorhöfen und Kammern nach Abklemmung der Blutzufuhr, aber erhaltener, genügend kräftiger Herzkontraktion bleiben spätsystolische Impulse (B-Salven) und vorhofssystolische Impulse (A-Salven) erhalten. Die Voraussetzung für das Entstehen von Receptorentladungen ist die Herzkontraktion.
2. Die beste Korrelation zwischen Impulsfrequenz der B-Salven und den von uns gemessenen verschiedenen Kreislaufgrößen ergibt sich für die mittlere Stromstärke pro Herzschlag (Schlagvolumen)/(Systolendauer), die als Maß für die Ventilebenenbewegung angesehen wird. Als zweiter Parameter dieser Korrelation erweist sich die Herzkraft: Unter Adrenalinwirkung verschiebt sich die Beziehung zu höheren B-Salvenfrequenzen.
3. Die bei langen Diastolendauern auftretenden D-Salven ändern ihre Frequenz mit der Geschwindigkeit des Vorhofsdruckanstieges. Entsprechend der langsameren Füllungsgeschwindigkeit der Vorhöfe in der zweiten, diastolischen Füllungsphase betragen die D-Salvenfrequenzen nur etwa 1/5 der B-Salvenfrequenzen.
4. Bei schlagendem Herzen findet sich auch zum mittleren Vorhofsdruck bzw. zur mittleren Füllung der zentralen Venen eine gute Korrelation der spätsystolischen B-Salvenimpulse wie auch der Gesamtaktivität von Vorhofsreceptoren. Es konnte jedoch gezeigt werden, daß das Füllungsniveau der zentralen Venen nicht der adäquate Reiz für die Vorhofsreceptoren ist, sondern daß diese gute Korrelation vielmehr auf dem Umweg über die enge Koppelung zwischen Herzaktion und Füllung der zentralen Venen zustandekommt.
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Langrehr, D. Beziehungen zwischen Vorhofsreceptoraktivitäten und Herzmechanik von Hund und Katze bei verschiedenen Kreislaufzuständen. Pflügers Archiv 271, 270–282 (1960). https://doi.org/10.1007/BF00362361
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