Zusammenfassung
Auf dem sogenannten „Aachener Altarbild“ der Kölner Malerschule um 1510 findet sich die klassische Darstellung eines Syphilitikers mit typischen Krankheitszeichen, die im einzelnen untersucht und gedeutet werden. Zeitgenössische Berichte erläutern das damalige Gesicht der Seuche und bestätigen die Krankheitsdarstellung auf dem Gemälde. Kunstgeschichtlich wird die naturwissenschaftlich-realistische Art des malerischen Ausdruckes festgestellt und zeitgeschichtlich eingeordnet, insbesondere mit dem Isenheimer Altarbild verglichen. Die bei Grünewalds Werk gemachten Erfahrungen von Kühn über die Bedeutung der dort aufgeführten Heilpflanzen konnten für das Aachener Triptychon nicht bestätigt werden, doch bleibt die Möglichkeit offen, daß andere Symbolwerte magischen Inhaltes diesen Pflanzendarstellungen zugrunde liegen.
Literatur
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Herrn Dr. Friedrich Paulus, Aachen, zum 70. Geburtstag.
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Schmitz-Cliever, E. Die Darstellung der Syphilis auf dem sogenannten Aachener Altarbild der Kölner Malerschule (um 1510). Archiv für Dermatologie und Syphilis 192, 164–174 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00362168
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