Zusammenfassung
1. Es wird mittels der Schultz-Daleschen Versuchsanordnung gezeigt, daß Marfanil biologisch eine sehr aktive Sustanz darstellt. Die Ansprechbarkeit des normalen juvenilen Meerschweinchenuterus auf Marfanil ist viel größer als auf die Sulfanilamide. Die Marfanilempfindlichkeit liegt etwa in der Größenordnung der von Histamin.
2. Marfanil haftet fest an der Uterusmuskulatur, so daß es durch Spülen mit Lockelösung nicht ausgewaschen werden kann.
3. Durch reduzierende Substanzen, wie Bal, Natriumthiosulfat und Ascorbinsäure läßt sich sowohl die Histamin- als auch die Marfanilkontraktion gut lösen. Es wird versucht, das gleiche biologische Verhalten auf der Grundlage der Ähnlichkeit beider Formelbilder zu erklären.
4. Die Ausbildung der Uteruskontraktion durch Marfanil ist ein quantitatives Problem, und zeitabhängige Kupplungsreaktionen zwischen Marfanil (als prosthetische Gruppe) und Muskeleiweiß (als Kupplungspartner) zum biologisch aktiven Symplex scheinen die Ursache davon zu sein.
5. Die Rolle von Thiolgruppen des Muskeleiweißes am Zustandekommen des Kupplungsvorganges wird besprochen.
Es zeigt sich, daß eine reversible Symplexinaktivierung infolge Beeinflussung der Eiweißkomponente des Symplexes Marfanil-Muskeleiweiß durch reduzierende Substanzen (reversible Redoxsysteme!) möglich ist.
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Graul, E.H., Fritz, F. Über die Beeinflussung eines Marfanil-Muskeleiweißsymplexes durch reduzierende Substanzen. Archiv für Dermatologie und Syphilis 192, 84–93 (1950). https://doi.org/10.1007/BF00362162
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF00362162