Sektionserfahrungen bei Arsenobenzoltodesfällen

Zusammenfassung

Verfasser besprechen 9 Arsenobenzoltodesfälle, die im Szegeder Institut für gerichtliche Medizin in den 30 Jahren von 1921–1951 zur Sektion kamen. Es wurden akute und chronische Organveränderungen festgestellt. Von chronischen Veränderungen waren Herz- und Gefäßkrankheiten, denen sich Stauungserscheinungen an Milz, Leber und Nieren angeschlossen hatten, beinahe immer zu finden. Solche chronische Veränderungen bilden eine mindestens relative Kontraindikation bei der Behandlung. Die Erfahrung, daß Frauen gegenüber Arsenobenzol empfindlicher sind, bestätigte sich (7 der 9 Todesfälle betrafen Frauen). Pyknischer Habitus überwog; der gute Ernährungszustand vermag in solchen Fällen bei der Indikationsstellung für Behandlung und Dosierung irrezuführen. Von akuten Veränderungen waren subendokardiale Blutungen, Hirnhyperämie, Ödem und Hyperämie der weichen Hirnhäute, Hirnpurpura, Lungenödem und Tracheobronchitis beinahe in allen Fällen vorhanden, überdies fanden sich öfter punktförmige Haut-und Serosablutungen und eine akute Entero-Colitis. Auf Grund der subjektiven Beschwerden, klinischen Symptome und des Sektionsbefundes werden Arsenobenzolschock und -tod als Anaphylaxiefolgen aufgefaßt. Die Verfasser betonen, daß der Tod, retrospektiv gesehen, wohl in der Mehrzahl der 9 Fälle hätte verhütet werden können, wenn die Organveränderungen, die auf einer Herabsetzung der Widerstandskraft des Organismus hinweisen und bei Arsenobenzolbehandlung zu besonderer Vorsicht mahnen müssen, rechtzeitig berücksichtigt worden wären.