Tierexperimentelle Untersuchungen über das Verhalten der Tuberkelbacillen in den mit Conteben und Vitamin D 2 behandelten Hauttuberkuloseherden

Zusammenfassung

Zur Untersuchung der Frage, wie sich die in den Lupusknötchen vorhandenen Tuberkelbacillen im Verlaufe der Chemotherapie mit TB I/698 E und Conteben und während der Vitamin D 2-Therapie verhalten, haben wir bei 23 Patienten unter der Behandlung mit diesen Präparaten ein oder mehrere Probeexcisionen vorgenommen, von denen jeweils der eine Teil zur histologischen Untersuchung verarbeitet wurde, während der andere zur Überimpfung auf Meerschweinchen verarbeitet wurde. Das Excisionsmaterial wurde nach der üblichen Vorbereitung jeweils 3 Meerschweinchen unter die Bauchhaut der linken Leistengegend injiziert. Nach 10–12 Wochen wurden die Meerschweinchen, soweit sie nicht an miliarer Tuberkulose eingegangen waren, getötet und seziert. Auf diese Weise gelang es uns, von 23 Patienten in 15 Fällen unter der Therapie bei klinisch und histologisch nachgewiesener Besserung bzw. Abheilung mit Sicherheit lebende und virulente Tuberkelbacillen nachzuweisen. Von den insgesamt 55 Excisionen aller Fälle ergaben 31 positive Tierversuche. Auf Grund dieser experimentellen Ergebnisse glauben wir, mit Sicherheit annehmen zu können, daß sich in dem klinisch und histologisch abheilenden und abgeheilten Lupusherden sowohl nach Chemotherapie als auch nach Vitamin D 2 noch virulente Bakterien befinden, so daß es nach Absetzen der Therapie zu Rezidiven kommen kann. Diese Erkenntnis zwingt dazu, auch nach klinischer Heilung eine laufende Kontrolle der Kranken über längere Zeiträume hin durchzuführen.