Das „Humorale Blutbild“ im Verlauf der Syphilis

Zusammenfassung

Mit den Methoden des „Humoralen Blutbildes“ (Blutkörperchensenkung, Serumeiweißzentrifugierreaktion, Weltmannsches Koagulationsband und Formolgelprobe) wurden 143 syphilitische Patienten aller Stadien untersucht. Während im Primärstadium, bei Lues III, Metalues und bei Lues latens normale Werte gefunden werden, sind die Befunde des „Humoralen Blutbildes“ im Sekundärstadium stark pathologisch. Je nach dem Stadium bei Lues II finden wir mäßig bis stark beschleunigte Blutkörperchensenkung. Die Eiweißzentrifugierreaktion ist mäßig bis stark erhöht und die Takatareaktion positiv. Das Weltmannsche Koagulationsband zeigt in 4,6% eine Linksverschiebung und in 73% eine Rechtsverschiebung. Die Formolgelreaktion wurde in 72% positiv gefunden. Mit dem pathologischen Ausfall der Eiweißzentrifugierreaktion bzw. der Takatareaktion wird die parallel zur Antikörperbildung des R.E.S. im Verlauf der Lues II eintretende Globulinvermehrung nachgewiesen. Die Takatareaktion bzw. die Eiweißzentrifugierreaktion ist keine spezifische Leberfunktionsprobe, sondern eine Allgemeinreaktion zum Nachweis des stark höhten Globulingehaltes im Serum. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die Eiweißzentrifugierreaktion und die Formolgelreaktion eignen sich gut zur Abgrenzung des Sekundärstadiums von den anderen Stadien der Lues und zur Charakterisierung des Krankheitsverlaufes unter der antiluischen Therapie.