Tierexperimentelle Untersuchungen über die Pathogenese der infektiösen Epididymitis mit besonderer Berücksichtigung des Vas deferens als Infektionsweg

Zusammenfassung

Es wurde die Bedeutung des intrakanalikulären Infektionsweges beim Zustandekommen einer Epididymitis im Tierexperiment geprüft und folgendes gefunden:

Die bei akuter Colicystitis des Meerschweinchens mit großer Häufigkeit auftretende Epididymitis kommt auch zustande, wenn das Vas deferens 2–3 Monate vor der Infektion reseziert wurde, und zwar häufiger auf der operierten als auf der nicht operierten Seite.

Im Verlauf einer akuten Colicystitis lassen sich sowohl im Nebenhoden als in der Leber Colibacillen kulturell nachweisen, am regelmäßigsten zwischen dem 5. und 15. Tag nach der Infektion.

Hieraus muß geschlossen werden, daß die Epididymitis nicht durch intrakanalikuläre Aszension der Infektion, sondern durch hämatogene Streuung zustandekommt.

Es wird die Streuung in den Nebenhoden bei vorhandener akuter Colicystitis mit der Streuung nach epikonjunktivaler Infektion verglichen, welche erfahrungsgemäß zu keinen pathologischen Komplikationen und auch nicht zu einer Epididymitis führt.

Da auch bei der epikonjunktivalen Infektion relativ reichlich Colibacillen in den Nebenhoden gelangen, ohne daß es zur Epididymitis kommt, so wird der Schluß gezogen, daß für das Zustandekommen der Epididymitis nicht nur die quantitative Anreicherung von Mikroben im Nebenhoden, sondern auch ein vom akuten Infektionsherd (Blase) ausgehender resistenzvermindernder Einfluß verantwortlich ist.