Zur Kenntnis der Tularämie hautnaher (regionaler) Lymphknoten

Zusammenfassung

Anläßlich einer im Frühjahr 1950 beobachteten Tularämieepidemie waren (regionale) tularämische Lymphknotenveränderungen von mehreren Voruntersuchern — analog ähnlichen Fehldeutungen aus der Literatur — klinisch und histologisch als „verkäsende Lymphdrüsentuberkulose“ diagnostiziert worden. In Anbetracht einer offenbar zunehmenden Bedeutung der T. für die mitteleuropäischen Länder, in denen die T. bisher nicht oder kaum beobachtet (bzw. diagnostiziert) wurde, erschien eine Erörterung des klinischen (und insbesondere histologischen) Bildes tularämischer Lymphknotenveränderungen (denen im allgemeinen eine längere Zeit währende, der morphologischen Erfassung dienliche Persistenz zukommt) gerechtfertigt.

Im Verlauf differentialdiagnostischer Erwägungen erfolgte dabei einerseits eine Abgrenzung gegenüber der Tbc., andererseits eine Herausstellung von Zügen, die T. und L. i. gemeinsam haben.

Die histologische Untersuchung hautnahen Lymphknotenmaterials erlaubt meines Erachtens die Diagnose „Mit hoher Wahrscheinlichkeit Tularämie“.

Zumal dann, wenn klinisch die T. garnicht in Betracht gezogen wurde, kann die histologische Untersuchung der (vermeintlich tuberkulösen) Lkn. von entscheidender Bedeutung sein insofern, als der daraus abgeleitete Verdacht auf T. zu weiteren — insbesondere serologischen (Agglutination) — Untersuchungen anregt, die ihrerseits (beim Vorliegen einer T.) durchweg eine rasche, endgültige Klärung herbeiführen.