Zusammenfassung
Der Salvarsanikterus ist in den Jahren 1910–1915 (einschließlich) bei mehr als 2500 Fällen der Hauptabteilung des Marinelazaretts Kiel-Wik nie beobachtet worden. Selbst hoch dosierte Salvarsankuren — Einzeldosen bis zu 1,8 g und Gesamtdosen von 6–12 g innerhalb von 2 1/2–4 Wochen im Jahre 1912 — lösten keinen Ikterus aus.
Der Salvarsanikterus stellte sich erst im ersten Weltkrieg im Frühjahr 1916 ein und nahm bis Kriegsende an Umfang und Schwere ständig zu. Beide erfolgten im offensichtlichen Zusammenhang mit der sich fortlaufend verschlimmernden Ernährungslage. Eine infektiöse Hepatitis war in einer beschränkten Anzahl von Fällen nicht auszuschließen, sie hat jedoch bei der einwandfreien Asepsis unserer Salvarsaninfusionsmethode keine generelle Bedeutung erlangt. Der Salvarsanikterus fand sein Ende mit der Rückkehr zur normalen Friedensernährung.
Der im zweiten Weltkrieg sich wieder einstellende Salvarsanikterus war bei der Marine wie in der Zivilpraxis erstaunlich gering (bessere Ernährungslage) und entsprach in seiner Häufigkeit etwa der des infektiösen Salvarsanikterus im ersten Weltkrieg. Als seine Hauptursache kommt nur die epidemische Hepatitis durch Virus A in Betracht.
Die Syphilis spielt bei unseren mit Salvarsan behandelten Ikterusfällen keine wesentliche Rolle. Die günstige Einwirkung von Penicillin auf Salvarsanikterus kann zur Zeit noch nicht als spezifisch anerkannt werden.
Literatur
Friderich: Dtsch. med. Wschr. 1949, Nr. 18.
Siegmund: Z. Hautkrkh. 4, Nr 5/6 (1948).
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Gennerich, W. Der Salvarsanikterus. Archiv für Dermatologie und Syphilis 188, 567–575 (1949). https://doi.org/10.1007/BF00361589
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