Beziehungen der chronischen Urticaria zu zirkulären vitalen Verstimmungszuständen

Zusammenfassung

Unter 50 von uns gesehenen unausgesuchten Kranken mit einer chronischen Urticaria fanden sich bei Fällen neben der Dermatose noch weitere funktionelle bzw. chronisch rezidivierende körperliche Befindensstörungen wie auch phasisch verlaufende vitale Depressionen. Trotz der klinischen Mannigfaltigkeit dieser Krankheitsbilder besteht eine formale Gleichheit der einzelnen Krankheitsabläufe, d. h., sie stimmen überein in ihrem periodischen, von Außenfaktoren weitgehend unabhängigen Auftreten, ihrem phasenhaften umweltstabilen Verlauf und ihrer Richtungsprognose. Auch eine charakteristische lebensalterliche und gruppenspezifische Verteilung ist diesen Syndromen gemeinsam. Das Mit- oder Nacheinander körperlicher und psychischer Faktoren stellt somit im Längsschnitt ein echtes psychosomatisches Geschehen dar, das meist schon in der Aszendenz vorgeprägt ist. Die Längsschnittbetrachtung eines Lebenslaufes und die Beziehungssetzung der Einzelerkrankungen auf diesen, wie auch der Feldwechsel körperlicher Syndrome untereinander oder deren Ablösung durch psychopathologische Symptomenverbände innerhalb einer abgegrenzten Krankheitsphase, sind unseres Erachtens unabhängig von exogenen pathogenetischen Faktoren, sondern rücken vielmehr endogen-rhythmische Vitalabläufe in den Vordergrund der ätiologischen Betrachtungsweise.