Zur quantitativen Verteilung von Bakterien und Hefen in einem Gezeitenstrand der Nordseeküste

Abstract

On a sandy beach of the island Sylt (North Sea) bacteria and yeasts are distributed according to a characteristic pattern. In regard to the vertical distribution, the highest bacteria numbers are found on the surface area of the sediment (14 million per 1 cc of fresh sediment); there is a continuous decrease with depth. The lowest bacteria numbers are those from the underground water region (20,000 per 1 cc). The highest number of yeasts is 200 per 1 cc of sand. The horizontal distribution has 2 maxima, 1 in the sandy mud flats and 1 in the supralittoral zone, with a bacteria abundance minimum inbetween on the beach slope. Actinomycetes have been identified only in the middle and upper part of the beach slope. In May and August (1967) the average number of bacteria was nearly twice as high as in October, December and March. No definite relation was noted between the abundance of bacteria and yeasts on the one hand, and organic substance and oxygen availability, on the other.

Zusammenfassung

• 1. In sechs über den Jahresablauf verteilten Probenreihen wurde die horizontale und vertikale Verteilung der Bakterien und Hefen in einem grobsandigen Gezeitenstrand der Nordseeinsel Sylt festgestellt.

• 2. Die Bakterienzahlen liegen zwischen 20 000 (14 000) und 14 Millionen (9,8 Millionen)/cm³ Frischsediment (g Trockensediment). 1 cm³ (1 g) Sand enthält bis zu 200 (140) Hefekeime.

• 3. Das Maximum an Bakterien und Hefen findet sich an der Oberfläche des Strandes oder in den nächstfolgenden Proben. Zur Tiefe hin nehmen die Keimzahlen kontinuierlich ab; in Grundwasser sind sie am niedrigsten.

• 4. Das horizontale Verteilungsprofil zeigt ein Maximum im Sandwatt. Der Prallhang hat eine relativ geringe Mikroflora. Eine teilweise sehr hohe Bakteriendichte weist der supralitorale Hangabschnitt auf.

• 5. Eine Unterscheidung zwischen marinen und terrestrischen Bakterien wurde aus methodischen Gründen nicht vorgenommen. Einen klaren Hinweis auf die unterschiedlichen ökologischen Verhältnisse des Strandes gibt aber das Vorkommen der Aktinomyceten; sie werden nur im mittleren und oberen Hang nachgewiesen.

• 6. Die durchschnittliche Bakterienzahl ist temperaturabhängig. Im Mai und August liegt der Keimzahlindex ungefähr doppelt so hoch wie in den Monaten März, Oktober, November und Dezember.

• 7. In den Sedimenten des Sandstrandes lassen sich keine klaren Beziehungen zwischen organischer Substanz (Glühverlust), Sauerstoff und Keimzahlen herstellen.