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Hirnverletzung und arteriosklerotische Carotisverkalkung

Zugleich ein Beitrag zur Lokalpathogenese der Arteriosklerose

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Zusammenfassung

Bei 53 von 320 Hirnverletzten, die das 50. Lebensjahr überschritten hatten, zeigten sich im Röntgenbild parasellär Kalkeinlagerungen in die Wand der A. carotis. Das bedeutet mit 16,56±2,07% eine Verdoppelung ihres Vorkommens gegenüber der Durchschnittsbevölkerung, bei der dieses Merkmal mit einer Häufigkeit von 7,88±1,89% angetroffen wurde.

Während in der Vergleichsserie Carotisverkalkungen vornehmlich doppelseitig vorkamen, waren diese bei den Hirnverletzten überwiegend einseitig vertreten.

Die Seite der Hirnverletzung und der röntgenologisch faßbaren Carotissklerose zeigten eine signifikante positive Korrelation.

Das Durchschnittsalter der Merkmalsträger lag bei Hirnverletzten um fast 7 Jahre niedriger als bei gesunden Vergleichspersonen. Dementsprechend verliefen die Charakteristiken der nach Lebensalter aufgegliederten prozentualen Anteile von Merkmalsträgern an der Gesamtzahl der untersuchten Gruppen. Auch daraus ging eine vom Durchschnitt abweichende, vorzeitige Häufung der in Frage stehenden Gefäßwandverkalkung hervor.

Das Intervall zwischen Verletzung und Carotisverkalkung ließ keine verwertbare Differenz zwischen Merkmalsträgern und den übrigen Hirnverletzten erkennen. Lediglich bei der im höheren Lebensalter von der Verletzung betroffenen Gruppe ergab sich der Verdacht auf eine Verringerung des zeitlichen Abstandes zwischen Verwundung und röntgenologischem Erscheinen der Carotisverkalkung.

Eine Lappendisposition ließ sich nicht sicher bestimmen. Eine Akzentuierung scheint für den Schläfenlappen möglich, dessen Verletzungen etwas häufiger mit Carotisverkalkungen zusammentrafen, als dem Verteilungsmodus der Verletzungen über die Hirnlappen entsprach.

Den Gefäßwandfibrosen (Lund) analoge enge Zusammenhänge zwischen den arteriosklerotischen Veränderungen und offenen — primär infizierten — Hirnverletzungen traten nicht hervor.

Hirnverletzte mit cerebralen Krampfanfällen waren gegenüber anderen nicht bevorzugt von der Gefäßsklerose befallen. Dagegen fanden sich vasomotorische Krisen in den Anamnesen der Merkmalsträger weitaus häufiger als in denen der Hirnverletzten mit negativem röntgenologischen Carotisbefund.

Vergleiche der Werte für den systolischen Blutdruck ließen auf eine durchschnittliche Erhöhung bei Hirnverletzten gegenüber der Normalbevölkerung um mindestens 10 mm, wahrscheinlich aber um 15 mm Hg (nach RR) schließen.

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Die Untersuchungen wurden mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt.

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Portius, W. Hirnverletzung und arteriosklerotische Carotisverkalkung. Archiv Fü Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges Neurologie 198, 405–426 (1959). https://doi.org/10.1007/BF00357889

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