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Psychosen im Verlauf der Huntingtonschen Chorea unter besonderer Berücksichtigung der Wahnbildungen

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Zusammenfassung

Es wurden Krankengeschichten von 67 Patienten mit Huntingtonscher Chorea untersucht, die in ihrem Krankheitsverlauf zu irgendeinem Zeitpunkt psychotische Symptome aufwiesen. Dabei ergab sich, daß psychotische Störungen hauptsächlich im Beginn der Erkrankung und in einem fortgeschrittenen Stadium, das weitgehend mit dem mittleren Drittel des Gesamtkrankheitsverlaufs zusammenfällt, auftreten, die übrigen Verlaufsstrecken dagegen meist frei bleiben.

Die Psychosen der „Initialphase“ unterscheiden sich in der Mehrzahl nicht wesentlich von endogenen Psychosen: besonders deutlich konnte das bei Psychosen mit schizophrenieartigem Verlauf gezeigt werden, deren Abtrennung von beginnenden endogenen Schizophrenien in einer Anzahl der Fälle nicht möglich war.

Die Psychosen der „Demenzphase“ hatten entweder paranoisches und paranoid-halluzinatorisches Gepräge, das jedoch nur in wenigen Ausnahmefällen den Eindruck des Schizophrenen machte, oder aber sie zeigten eine „Legierung“ paranoider Ideen mit schwach ausgeprägten Größenideen. Blühende Größenideen wie bei Paralyse waren sehr selten. Dieser Unterschied zwischen den Psychosen bei Huntingtonscher Chorea und der progressiven Paralyse scheint durch das verschiedene Tempo der hirnorganischen Abbauprozesse zumindest mitbedingt.

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Herrn Prof. Dr. Dr. P. Matussek, Herrn Prof. Dr. J. E. Meyer und Herrn Dr. H. Oepen bin ich für die Diskussion dieser Untersuchung und für freundliche Ratschläge zu Dank verpflichtet.

Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Bundes durchgeführte Sammlung aller Fälle von Huntingtonscher Chorea aus dem Bundesgebiet: 5. Mitteilung.

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Streletzki, F. Psychosen im Verlauf der Huntingtonschen Chorea unter besonderer Berücksichtigung der Wahnbildungen. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 202, 202–214 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00356100

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