Zusammenfassung
Bei der klinischen Analyse von 194 Fällen von Progressiver Paralyse, die im Laufe der vergangenen 10 Jahre auf unserer Abteilung behandelt wurden, haben wir folgendes beobachtet:
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1.
Die Progressive Paralyse ist bei uns noch keine Seltenheit wie in manchen anderen Ländern, da ihr Anteil noch 5,4% der Gesamtaufnahmen ausmacht.
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2.
Auffallend oft trat in der akut-psychotischen Phase das Bild eines exogenen Reaktionstyps auf.
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3.
Die Zahl der klassischen Formen mit den expansiven Größenideen hat beträchtlich abgenommen. Den patho-plastischen Einflüssen des aktuellen sozial-ökonomischen Milieus wird eine erhebliche Bedeutung auf die Formung der paralytischen Wahnideen beigemessen.
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4.
Das immer seltenere Auftreten schwerer paralytischer Demenz fiel selbst in therapeutisch völlig vernachlässigten Fällen auf.
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5.
Die Veränderung des klinischen Bildes könnte dahingehend ausgelegt werden, daß der Anteil der meningo-vasculären entzündlichen Reaktionen in der Genese der akuten Formen der progredienten Paralyse angewachsen ist.
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6.
Unser Krankengut spricht weiter dafür, daß sich die Lebenserwartung der Paralytiker bedeutend verlängert hat.
Literatur
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Vurdelja, N., Vucković, S. & Kapamadzija, B. Die Progressive Paralyse heute. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 202, 177–182 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00356098
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