Zusammenfassung
Seit den Tagen Kraepelins hat die typologische Betrachtungsweise im Umkreis der Schizophrenien erheblich an Boden verloren. Der Beweis, daß eine Typologie schizophrener Psychosen überholt ist, steht indessen noch aus. Eigene Untersuchungen an 100 schizophrenen Anstaltsinsassen mit annähernd lebenslangen Krankheitsverläufen gelten der Frage, ob im Ablauf der Zeit Konstanz oder Wandel der Typen überwiegen. Von einigen Verläufen abgesehen, die Jahrzehnte hindurch die kataton-dranghafte Form bewahren, steht bei den hier in erster Linie erfaßten deletären und chronischen Psychosen der wahnhaft-halluzinatorische Typus so sehr im Mittelpunkt, daß Verläufe, die nicht durch ihn hindurchführen, praktisch vernachlässigt werden können. Im übrigen dominiert nicht die Konstanz sondern die Wandelbarkeit der Typen. Bei der Gestaltung schizophrener Symptomatik wirken zusammen rezidivierende psychotische Einbrüche, bleibende Veränderungen in der Sphäre des Emotionalen und Intentionalen und eine grundsätzliche Umorientierung des Kranken. Diesen drei Komponenten entsprechen die katatondranghaften Episoden, die blande Wesensveränderung und der paranoische Wahn als Extremvarianten in verschiedenen Richtungen, zwischen denen zahllose Übergänge liegen.
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Die Veröffentlichung folgt einem Vortrag, der auf Einladung von Prof. Dr. K. Kolle am 14. November 1960 in der Universitäts-Nervenklinik München gehalten wurde. Sie ist Herrn Prof. Dr. H. Kranz in dankbarer Ergebenheit zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Janzarik, W. Die Typologie schizophrener Psychosen im Lichte der Verlaufsbetrachtung. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 202, 140–154 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00356096
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