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Hirnelektrische Untersuchung über die Blausäurewirkung im Vergleich zur Hypoxämie

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Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Mit bioelektrischer Methodik wurde die Wirkung der Blausäure auf das Gehirn untersucht unter Beobachtung der spontanen bioelektrischen Hirntätigkeit, der Aktionsströme auf Sinnesreiz, der Krampfströme nach lokaler Strychninisation und der Atemtätigkeit.

An der Hirnrinde lassen sich folgende Phasen der Abänderung der bioelektrischen Tätigkeit erkennen: 1. Nach noch unbeeinflußter Hirnrindentätigkeit bei schon vorhandener Atemreaktion tritt vorübergehend eine Abnahme in der Ausprägung aller bioelektrischen Phänomene ein (erklärt durch Hemmung infolge erhöhter Aktivität subcorticaler Abschnitte). 2. Mit weiterer Verstärkung der Atmung werden Spontanschwankungen und Aktionsströme über die Ausgangslage gesteigert bei Verminderung der Krampfstromhäufigkeit. 3. Mit noch stärkerer Wirkung treten bei sehr reduzierter Spontantätigkeit große, einzelstehende Schwankungen auf, die synchron über ausgedehnten Hirnabschnitten verlaufen. Fokale Krampfströme können wieder vermehrt auftreten. Die Beantwortung rhythmischer Reize hat sich auffallend geändert: erhöhte Ansprechbarkeit auf Einzelreiz. 4. Bei stärkerer Verminderung der Atmung ist die Hirnrinde spontan nicht mehr tätig. Die Reaktionsfähigkeit auf Sinnesreiz verschwindet jedoch erst nach Atemstillstand.

Die genannten Abänderungen werden ausführlich analysiert und in Vergleich zu jenen bei Hypoxämie gesetzt. Bei Hypoxämie fehlt die initiale Hemmung und in späten Stadien steht die Hirnrinde weniger häufig als bei Blausäurevergiftung unter einem erkennbaren Einfluß subcorticaler Abschnitte.

Lokalisatorische Unterschiede gegenüber Hypoxämie ließen sich nur bei einer Gegenüberstellung von Atmung und bioelektrischer Hirnrindentätigkeit feststellen. Bezogen auf den Grad der Atembeeinflussung (Maximum der Atemsteigerung, Atemstillstand) ist die Reaktionsfähigkeit der Hirnrinde bei Blausäurevergiftung weniger stark herabgesetzt als bei Hypoxämie.

Die genannten Abweichungen der Blausäurevergiftung gegenüber Hypoxämie werden auf Unterschiede in der Güte der Capillarisierung zwischen Hirnrinde und tiefen subcorticalen Abschnitten bezogen.

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Noell, W. Hirnelektrische Untersuchung über die Blausäurewirkung im Vergleich zur Hypoxämie. Archiv f. Psychiatrie 181, 1–20 (1948). https://doi.org/10.1007/BF00353807

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