Zusammenfassung
Im Tierversuch wird gezeigt, daß durch Behandlungsmethoden endogener Psychosen, wie Elektroschock, Chlorpromazin, Perphenazin und Reserpin, vor allem nach länger dauernder Behandlung die Permeabilität der Blut-Hirnschranke für Phosphat gesteigert und für Natrium vermindert wird. Beide Effekte lassen auf eine therapeutische Verbesserung der cerebralen Ernährungssituation schließen, wobei die Permeabilitätssteigerung eine Erhöhung der Nährstoffzufuhr zur Folge hat und die Herabsetzung des vom Hirnstoffwechsel abhängigen Natriumtransportes auf eine Bedarfsenkung im Sinne einer Sparschaltung schließen läßt. Für Chlorpromazin ließ sich ein mittelüberdauernder Effekt nachweisen. Es konnte weiterhin gezeigt werden, daß oft eine erheblicher Unterschied besteht zwischen der Wirkung einer einmaligen Gabe und der Daueranwendung eines Medikamentes.
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Herrn Prof. Dr. Richard Kuhn, Direktor des Max-Planck-Institutes für Medizinische Forschung, Institut für Chemie, Heidelberg, zum 60. Geburtstag gewidmet.
Die vorliegende Untersuchung wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft durchgeführt, der wir für eine Sachbeihilfe zu danken haben.
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Quadbeck, G., Sachsse, W. Beeinflussung der Blut-Hirnschranke durch Neuroleptica im Dauerversuch. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 201, 580–592 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00352998
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