Klinischer und neuropathologiseher Beitrag zur cerebralen Symptomatik beim Melkersson-Rosenthal-Syndrom

Zusammenfassung

Es wird über einen Krankheitsfall von Melkersson-Rosenthal-Syndrom mit cerebraler Symptomatik berichtet. Bei dem Kranken, der mit 29 Jahren an einer Lungenembolie starb, waren die neurologischen und psychopathologischen Ausfallserscheinungen während des etwa 4 Jahre dauernden, wechselvollen Krankheitsverlaufes immer mehr in den Vordergrund getreten. Die Sektion deckte am Gehirn eine ausgedehnte granuläre Atrophie der Großhirnrinde auf, als deren Ursache Wandveränderungen kleiner arterieller Gefäßäste festgestellt werden konnten. Gleichartige Gefäßveränderungen wurden auch an Organen des Halses, des Brust- und des Bauchraumes gefunden. Die Zuordnung dieser Gefäßveränderungen zu den bekannten Angioorganopathien, insbesondere zur Endangiitis obliterans (v. Winiwarter-Buerger), bereitet Schwierigkeiten wegen der starken Beteiligung der Elastica interna (Verdickung und Aufsplitterung der elastischen Faserschicht). Die Möglichkeit eines Zusammenhanges der Gefäßbefunde mit der Cheilitis granulomatosa (Miescher) im Sinne einer „Generalisierung“ des Krankheitsgeschehens wird unter Berücksichtigung der einschlägigen Literatur erörtert.