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Zum Problem der „chronischen taktilen Halluzinose“

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Zusammenfassung

Es wird — unseres Wissens erstmals — die chronische taktile Halluzinose bei einer 16jährigen Jugendlichen beschrieben. Nach ausführlicher Falldarstellung wird eine differentialdiagnostische Abgrenzung versucht. Da sich im Verlauf der Erkrankung weder Anhaltspunkte für eine endogene Psychose, einen Schwachsinn noch für eine organische Hirnerkrankung fanden und serologisch wie pneumencephalographisch kein eindeutig pathologischer Befund erhoben wurde, läßt der mitgeteilte Fall den Schluß zu, daß offenbar gelegentlich funktionelle vegetativ-affektive Überlastungen genügender Intensität und Dauer auch klinisch leibhypochondrische Krankheitszustände vom Typus der chronischen taktilen Halluzinose auslösen können. Es wird dargelegt, daß der „Dermatozoenwahn“ in unserem Beobachtungsfall Zentralsymptom eines psychogen-neurotischen Geschehens war, welches bei einem körperlich unausgereiften, in protrahierter Entbehrungs- und Überlastungssituation lebenden 16jährigen Mädchen in zeitlich engem Zusammenhang mit der verspäteten Pubertät zum Ausbruch kam. Das Syndrom verschwand unter einer kombinierten protreptischen, psychagogischen und medikamentösen Therapie. Während einer jetzt sechsjährigen Nachbeobachtungszeit fanden sich weder Anhaltspunkte für ein Rezidiv noch Zeichen einer akuten Psychose oder eines Defektzustandes.

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Zillinger, G. Zum Problem der „chronischen taktilen Halluzinose“. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift f. d. ges. Neurologie 202, 223–233 (1961). https://doi.org/10.1007/BF00352819

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