Zusammenfassung
Bei einem Material von 110 spinalen Kompressionssyndromen ergab sich eine prognostische Reihenordnung wie folgt: 1. Meningeome, 2. Neurinome, 3. Wirbelhämangiome, 4. bösartige Geschwülste, 5. intramedulläre Geschwülste. Besserung wurde bei 68% (74) der Fälle beobachtet, Heilung bei 37% (41). Die Operationsmortalität betrug für die gutartigen extramedullären Kompressionsnoxen 4%. Die modernen technischen. Hilfsmittel sind von entscheidender Bedeutung, ebenso wie die kritische Indikationsstellung. An verschiedenen Beispielen wird die Indikationsbreite dargestellt. Die Chancen für eine Restitution sind grundsätzlich sehr groß. Die Dauer der vorbestandenen Lähmung ist besonders bei schwersten Ausfällen entscheidend für die Prognose, weniger bei leichteren Ausfällen und bei sonstigen Geschwulstsymptomen. Schlaffe Lähmungen können sich infolge von Rückenmarkskompressionen auf jeder Höhe bilden. Ihre Prognose ist weniger schlecht, als allgemein angenommen wird; die Restitution bleibt aber unvollständig. Andererseits haben die Kompressionssyndrome im Caudabereich eine gute Prognose. Der Restitutionsablauf wird zeitlich umschrieben; der Anfang für die Mehrzahl innerhalb des ersten Monats, der Abschluß innerhalb der nächsten Monate verlegt. Extreme werden als Beispiel angeführt. Die Reflexe erholen sich später als die. Motilität und die Tonuslage. Am hartnäckigsten ist der Babinski-Reflex. Die diagnostischen Irrtümer lassen sich durch den charakteristischen Liquorbefund fast immer vermeiden. Als Tarnbefunde werden bezeichnet: Arachnoiditis, verdicktes Ligamentum flavum, spondylotische Randwülste, Spinale Varicen, die Elsbergsche Krankheit; sie erfordern das genaue Suchen nach einem spinalen Tumor.
Literatur
A. Klinische Erkenntnisse
Adson and Ott: Arch. Neur. (Am.) 8, 520 (1922).
Babinski et Jarkowsky: Soc. Neorol. 9, 11 (1911).
Bailey: J. nerv. Dis. (Am.) 30, 99 (1903).
Bing: Lehrbuch der Neurologie.
Bodechtel: Handbuch der inneren Medizin. Springer 1939.
Böhler: Technik der Knochenbruchbehandlung. Wien: W. Maudrich 1942.
Diaburg, Singermann i. Leibovitz: Soviet. Psichonevr. (Russ.)12, 4 (1942).
Elsberg and Beer: Amer. J. med. Sci. 142, 636 (1911).
— Tumors of the spinal cord. New York 1925.
Fanconi u. Zellweger: Die Poliomyelitis und ihre Grenzgebiete. Basel: Benno Schwabe 1945.
Forsberg: Acta psychiatr. (Dän.) 14, 325 (1939).
Guiot: Actualites de Neurochirurgie Paris: Doin 1948.
Hiller: Handbuch der Inneren Medizin von Bergmann-Staehelin 1939.
Hohl: Radiol. clinica 16, 2, 1 (1947).
Jumentier: Rev. neur. (Fr.) 1921, 285.
Karshner, Rolla and Rand: Arch. Surg. (Am.) 39, 942 (1931).
Muralt, R. H. v.: Helvet. chir. Acta 16, 34 (1949).
— Schweiz. Arch. Neur. 1949.
—: Acta orthop. scand. (Dän.) 18, 88 (1949).
Oppholzer: Zbl. Chir. 545 (1942).
Otonek: Zbl. Neurochir. 2, 39 (1947).
Ranzi u. Sgalitzer: Wien. klin. Ersch. 1, 777 (1947).
Steidler: Orthopädische Operation. Springfield: Thomas 1947.
Turel: Traumatismes de la moelle. Paris: Masson & Co. 1944.
Wreblad: Acta psychiatr. (Dän.) 14, 617 (1939).
B. Erfahrungen aus unserer Klinik
Borsinger: Cerebrospinale Lipiodolschädigung nach Myelogr. Diss. 1945.
Hess: Schweiz. Arch. Neur. 153 (1947).
Krayenbühl u. Baasch: Schweiz. med. Wschr. 1944, 137.
Krayenbühl u. Lüthy: Dtsch. Z. Nervenhk. 156, 97 (1944).
— Z. Unfallmed. u. Berufskr. 1945.
Krayenbühl u. Quadfasel: Mschr. Psychiatr. 88, 39 (1934).
Krayenbühl u. Weber: Ärztl. Mb. 1, 20 (1945).
— Schweiz. med. Wschr. 1940, 1049; 1947, 153.
C. Experimentelle Erkenntnisse
Lipschütz: Z. allg. Physiol. 8 (1908).
Muralt, A. v.: Signalübermittlung im Nerven. Basel: Birhäuser 1946.
Turel: Traumatismen de la moelle. Paris: Masson & Co. 1944.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
von Muralt, R.H. Zur Prognose operativ behandelter spinaler Lähmungen vom spastischen und schlaffen Typ. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 182, 140–152 (1949). https://doi.org/10.1007/BF00352760
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF00352760