Zur Morphologie der Ganglienzellen des Grenzstranges nach experimentellen Eingriffen (Durchschneidung, Kochsalzbelastung)

Zusammenfassung

• 1. Die Wirkung der Grenzstrangdurchtrennung, verbunden mit Infiltration des Operationsfeldes mit Dextroselösung oder offizineller Jodtinktur, auf Gestalt und Färbbarkeit der Ganglienzellen wurde an gesunden erwachsenen Goldhamstern untersucht. Die den durchtrennten Nervenfasern zugehörigen Ganglienzellen unterscheiden sich durch ihre Hyperchromasie von ungeschädigten; basische Farbstoffe fanden kein Reaktionssubstrat mehr vor. Die Zeichen der Degeneration vegetativer Ganglienzellen werden besprochen.

• 2. Die Reaktion der Ganglienzellen des Grenzstranges auf langdauernde Kochsalzverfütterung wurde bei gesunden erwachsenen Ratten untersucht; Ratten eines Parallelwurfes dienten als Kontrollen. Unter der Kochsalzfütterung nehmen die schon normalerweise zu beobachtenden vakuolenhaltigen Ganglienzellen im Grenzstrang in signifikanter Weise zu. Zeichen der Degeneration wurden bei dieser Versuchsanordnung vermißt.

• 3. Aus dem Vergleich der Ergebnisse beider Versuchsanordnungen wird geschlossen, daß das Auftreten von Vakuolen in sonst unveränderten Ganglienzellen des Grenzstranges nicht als Ausdruck eines degenerativen Prozesses, sondern — in Anlehnung an Beobachtungen an sekretorischen Zwischenhirnkernen — einer starken Zelltätigkeit, vielleicht im Sinne eines Sekretionsprozesses, zu bewerten ist.