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Über die Beeinflussung der Pigmentgenese im Auge des Hühnerembryos durch Röntgenstrahlen und über die Herkunft der Pigmentgranula

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Zeitschrift für Zellforschung und Mikroskopische Anatomie Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

  1. 1.

    Die Argumente Makarovs und Rényis zugunsten einer „Mitochondrienabstammung“ des Pigments halten einer genaueren Untersuchung nicht stand. Die Mitochondrien und das Pigment des embryonalen Augenbechers stimmen zwar in den ersten Tagen der Pigmentbildung hinsichtlich ihrer Lage und Form (Mitochondrienfäden/Pigmentstäbchen) überein. Die Mitochondrien kommen aber als geformte Vorstufen des Pigmentes aus folgenden Gründen nicht in Frage:

  1. a.

    Die fädigen Mitochondrien (Abb. 4b, 5b) zerfallen schon 1–2 Std. nach der Bestrahlung mit 1200 r und 1500 r vollständig in kleine, körnige Granula (Abb. 6), die sich nicht weiter vermehren. Die für die Mitochondrien des unbehandelten Auges typische distale Anordnung in den Zellen des basalen Augenbechers geht verloren.

  2. b.

    Nach der Bestrahlung mit 1200 r wird aber trotz des Zerfalls der Mitochondrien weiterhin am distalen Pol stäbchenförmiges Pigment gebildet. Damit entfällt das Hauptargument der Mitochondrientheorie: im bestrahlten Auge stimmen Mitochondrien und Pigment in Form und Lage nicht mehr miteinander überein.

  3. 2.

    Die Propigmentgranula entstehen vielmehr im Zusammenhang mit Golgi-Systemen (Abb. 10), wie folgende Beobachtungen zeigen:

  1. a)

    Im normalen Auge lassen sich beim 80stündigen Embryo durch die Massonsche Versilberung nur die distal angehäuften Pigment- und Propigmentstäbchen darstellen (Abb. 11).

  2. b)

    Das Pigmentepithel gleichaltriger Tiere, die 12 Std. vorher mit 1200 r behandelt wurden, enthält dagegen außer den distalen, auch beim normalen Tier vorhandenen Pigmentstäbchen, zahlreiche argentaffine runde Granula im Mittelteil der Zellen (Abb. 12). Zwischen diesen Granula und den Stäbchen finden sich alle Übergänge.

  3. c)

    Erst nach einer Bestrahlung mit 1500r wird fast kein Pigment mehr gebildet. Auch die distal angehäuften Propigmentstäbchen sind, wie die Silberreaktion zeigt, verschwunden. Statt dessen schwärzen sich neben den schon erwähnten runden Granula im Mittelteil der Zellen die am proximalen Pol der Zelle gelegenen Golgi-Systeme und -Netze (Abb. 13), deren Argentaffinität auf ihren Gehalt an Melanin bzw. Promelanin zurückgeführt werden muß.

  4. 3)

    Die Bestrahlung bewirkt also eine Hemmung der normalerweise ablaufenden Strukturabwandlungen. Da die Melaninbildung bzw. Promelaninbildung weitergeht, wenn auch in geringerem Ausmaße, erfaßt man mit der Silberreaktion als Träger des Propigments jetzt ein früheres Stadium des Strukturbildungsvorganges, nämlich die Golgi-Systeme und ihre unmittelbaren Abkömmlinge.

  5. 4)

    Anhaltspunkte für einen genetischen Zusammenhang zwischen den Mitochondrien und den Golgi-Körpern fanden sich nicht.

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Güttes, E. Über die Beeinflussung der Pigmentgenese im Auge des Hühnerembryos durch Röntgenstrahlen und über die Herkunft der Pigmentgranula. Zeitschrift für Zellforschung 39, 260–275 (1953). https://doi.org/10.1007/BF00349135

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00349135

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