Zusammenfassung
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1.
Es wird über die Ergebnisse von 1096 registrierten Elektrokrämpfen und 25 Cardiazolkrämpfen mit Ableitungen von der Hirnrinde, Thalamus, Caudatum, Ammonshorn, Medulla oblongata, Kleinhirn und Rückenmark bei 51 Katzen berichtet. Bei 17 Tieren wurden bei 236 Elektrokrämpfen gleichzeitig Blutdruckkurven von der Carotis mit dem EEG geschrieben.
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2.
Der unter normalen Bedingungen ausgelöste Elektrokrampf dauert höchstens 100 sec. Durch Sauerstoffzufuhr, Tracheotomie ohne Sauerstoffgabe oder Kreislaufmittel allein konnten 79 verlängerte Elektrokrämpfe von 100 sec bis 3 min Dauer und 37 Dauerkrämpfe von 4 min bis 1 Std 37 min Dauer erreicht werden. Nach Cardiazol wurden 20 mal bei Sauerstoffinsufflation und guten Kreislaufverhältnissen bis 30 min dauernde Krampfanfälle registriert.
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3.
Der elektrisch ausgelöste Dauerkrampf (nach diffusem elektrischen und nach lokalisiertem, mit einem Multivibrator erzeugten Reiz) unterscheidet sich vom Cardiazoldauerkrampf durch eine Krampfherdwanderung, wobei die Erregung von der einen Hirnhälfte auf die nichterregte abwechselnd übertragen wird. Die Entladungssalven des Cardiazoldauerkrampfes enden meist in allen Großhirnregionen gleichzeitig mit Einsetzen von Entladungspausen. Eine Krampfherdwanderung kommt beim Cardiazol im Großhirn nicht vor.
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4.
Adrenalin ist eine krampffördernde Substanz. Es konnten durch Adrenalin bei vorheriger Verabreichung von Pervitin, das nach Heims Untersuchung15 den Adrenalinabbau hemmt, ohne elektrischen Reiz bei Sauerstoffinsufflation Krampfanfälle über den Thalamus in Gang gebracht werden. Die Erregung des Thalamus greift sekundär auf andere Hirnregionen über.
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5.
Bei stark ermüdeten Tieren nach 60–70 Elektrokrämpfen wird nach Pervitingabe und diffusem elektrischen Reiz zuerst der Thalamus in Erregung gesetzt, erst 1–2 min später krampfen die übrigen Hirnregionen. Die Pervitinwirkung wird als verzögerter Adrenalinabbaueffekt erklärt, da der Wirkungsmechanismus des Pervitins mit der Hemmung einer Aminooxydase einhergeht, die normalerweise das Adrenalin abbaut. Auf Grund der „Thalamusaktivierung“ wird ein Deutungsversuch der zentralen Pervitin- und Adrenalinwirkung diskutiert.
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6.
Folgende im Körper vorkommende Substanzen und Mechanismen wurden als anfallsfördernde Faktoren angesehen: 1. Sauerstoff; 2. Gute Kreislaufverhältnisse; 3. Adrenalin.
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7.
Bei Sauerstoffinsufflation und gutem Kreislauf können die Krampfstromabläufe nach Krampfende direkt in die Eigenaktivität übergehen, was beweist, daß vorwiegend der Sauerstoffmangel die elektrische Ruhe nach dem Anfall verursacht. Der Krampfanfall endet infolge Sauerstoffmangels. Die Sauerstoffinsufflation verlängert vor allem die tonische Phase des Krampfes, d. h. die Phase der stärksten Entladungen.
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8.
Der Anfallsablauf mit seinem typischen tonischen, tonisch-klonischen und klonischen Stadium wird so gedeutet, daß zunächst in der tonischen Phase eine maximale Entladung der Nervenzellgebiete mit ihren Reserven an Sauerstoff und für den Energiewechsel nötigen Substanzen eintritt. Der Übergang des tonischen in das tonisch-klonische Stadium mit den Hemmungsphasen beruht vorwiegend auf einem Sauerstoffmangel. Die während des Krampfablaufes auftretenden Hemmungsphasen sind hochgradige Mangelerscheinungen an Sauerstoff und Nährsubstanzen.
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9.
Der durch den Krampfanfall bedingte Entladungsmechanismus verbraucht die in den Hirnzellen vorhandenen Sauerstoffreserven und verursacht damit eine vorübergehende Anoxie der Nervenzellen. Die bekannten histologischen Befunde bei Epilepsie31, 34 und nach Schockbehandlungen sind vorwiegend Sauerstoffmangelschäden, die nicht infolge eines Spasmus der Hirngefäße — im Anfall besteht eine besonders gute Hirndurchblutung — entstehen, sondern durch den völligen Sauerstoffverbrauch in der Nervenzelle durch den maximalen Stoffwechsel des Krampfanfalles.
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10.
Der normal ausgelöste Krampf, der Dauerkrampf und Cardiazolkrampf können durch CO2 unterdrückt werden. Dies hat für die Behandlung des Status epilepticus eine praktische Bedeutung.
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11.
Zu Beginn eines jeden Schocks (Voll-Abortiv- oder Hirnstamm-Schock) sinkt zunächst der Blutdruck um 20–80 mm Hg, um nach einigen Sekunden auf 60–80 mm Hg über den Ausgangswert anzusteigen. Diese Blutdrucksteigerung fällt mit Beginn des klonischen Stadiums zur Ausgangslage ab.
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12.
Die Methodik der Krampfverlängerung durch Sauerstoff und Adrenalin gibt die Möglichkeit, bei Medikamenten, die auf das Zentralnervensystem wirken, die Zeitdauer der Einwirkung auf die Nervenzellen zu bestimmen32a.
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13.
Dem Dauerkrampf-Präparat wird die Bezeichnung „Krampfautomat“ 32 gegeben. Der Krampfautomatismus wird beim elektrisch ausgelösten Dauerkrampf durch fortlaufende Sauerstoffinsufflation und Adrenalingaben, beim Cardiazoldauerkrampf durch fortgesetzte Sauerstoffinsufflation allein unterhalten.
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Herrn Dr. rer. nat. Hansheinz Michler, der den phys.-techn. Teil bearbeitete und bei den sehr mühevollen Versuchen geholfen hat, danke ich sehr herzlich.
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Ruf, H. Experimentelle Untersuchungen über Krampfverlängerung durch Sauerstoff und Adrenalin: Dauerkrämpfe nach einmaliger elektrischer Reizung oder Cardiazolgabe. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 187, 97–127 (1951). https://doi.org/10.1007/BF00343754
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