Über die Beeinflussung der Erscheinungen des Insulinkomas durch elektrische Reizung des Hypothalamus und der Formatio reticularis

Zusammenfassung

Untersucht wurden an 13 Katzen mittels in die motorische Rinde und verschiedene Stellen des Hirnstammes implantierter Dauerelektroden die Wirkung elektrischer Reize auf die hypoglykämiebedingten Symptome, ferner die parallelen Erregbarkeitsänderungen der verschiedenen Segmente des Nervensystems.

Durch Reizung des Hypothalamus (hauptsächlich der hinteren Kerngruppe), sowie der Formatio reticularis des Mittelhirns wurden die krankhaften Erscheinungen der corticalen und diencephalen Stadien für die Dauer der Reizung zum Schwinden gebracht und gewisse physiologische Reaktionen („contact placing reaction“, Steh- und Gehfähigkeit) wiederhergestellt. Auf den physiologischen Charakter dieser Restitution deutet die Beobachtung hin, daß durch die Reizung die ausschließlich an die Unversehrtheit der motorischen Rinde gebundene „contact placing reaction“, wie auch die elektrische Rindentätigkeit wiederhergestellt werden, die eventuell verlängerte corticale Chronaxie jedoch sinkt.

Während sich die Chronaxie der motorischen Rinde erst im mesencephalen Stadium verlängert, vermindert sich die Erregbarkeit der die Funktionen restituierenden subcorticalen Strukturen gleichlaufend mit der Vertiefung der Insulinwirkung. Die Enthirnungsstarre wurde durch Reizung der motorischen Rinde ganz ausgeprägt gehemmt.

Beide Gruppen der Beobachtungen weisen eindeutig darauf hin, daß in der Verursachung der hypoglykämischen Erscheinungen, dem Wirkungsmechanismus der zentralen Narkotica ähnlich, den polysynaptischen meso-diencephalen Strukturen eine primäre Rolle zukommt.