Zusammenfassung
Zu Beginn dieser Arbeit haben wir auf die Erscheinung und Bedeutung von Wissens- und Gedächtnislücken hingewiesen und sind dann näher auf das Phänomen der Lücke in den realen Gegebenheiten des Situationsgefüges eingegangen. Wir haben einen Auszug aus der Lebensgeschichte eines Kranken mit einem cyclothym depressiven Erscheinungsbild angeführt, bei dem ein pathogenetischer Zusammenhang zwischen einer drohenden Lücke im familiären situativen Sektor und dem Auftreten von psychotischen Auffälligkeiten wahrscheinlich war. Eine besondere Beachtung in der ärztlichen Praxis verdienen Lücken in der Geschlossenheit und Dauerhaftigkeit des situativen Grundgerüstes. Das Erkennen bzw. Deutlichwerden von Lücken in einem psychischen Gefüge ist stets Ausdruck eines bestimmten Grades von Gliederung und Differenziertheit.
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Nach einem Vortrag, gehalten in der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Münster (Westf.) — Medizinische Abteilung am 22. 6. 1955.
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Pauleikhoff, B. Das Phänomen der Lücke in der Psychopathologie. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 195, 31–39 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00342004
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